Montag, 28. Januar 2019

Hitlers Wiedergänger

Ulli Gellermann schreibt mir aus dem Herzen.

Wie völlig abgestumpft und Empathielos muss man sein, um am Gedenktag für die verbrechen des Nationalsozialismus ,dieses Gedenken für antirussische Hetze und Geschichtsrevisionismus zu missbrauchen?

Beim Feindbildaufbau schreckt man offenbar vor nichts mehr zurück. 

Sonntag, 27. Januar 2019

Der Tod ist ein Meister aus Deutschland


So heißt es in einer Zeile des Gedichtes
Todesfuge von Paul Celan, das ich zum heutigen Jahrestag der Befreiung von Auschwitz durch sowjetische Truppen hier poste.Davon inspieriert und unter dem selben Titel lief vor ein paar Jahren auch eine zweiteilige Dokumentation im ZDF, die es leider bei Youtube nicht mehr gibt.

Statt dessen möchte ich euch die Serie Holocaust sehr ans Herz legen, die am Beispiel einer jüdischen Familie schonungslos die ganze Bandbreite der NS-Verbrechen darstellt.Ich sah sie zum ersten mal als ich Sechzehn war.Damals wie Heute geht sie an die Nieren, und ist ein wertvolles Zeitdokument,welches Opfern der NS-Diktatur Namen und Gesicht gibt.
Holocaust-Die Geschichte der Familie Weiss

Zum Schluß empfehle jedem der nach Berlin reist einen Besuch beim
Holocaust-Denkmal
und der der Ausstellung
Ort der Information unter dem Stelenfeld
Und schließe mit der Forderung:
Nie  wieder!

Montag, 14. Januar 2019

Zwei Erschlagene

Im Gedenken an Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg

Am 15.Januar 1919 wurden Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg von rechten Freikorps ermordet, die im Auftrag des SPD-Polizei-Ministers Noske den Spartakusaufstand  nieder schlugen.


Das weitere überlasse ich einem Zeitgenossen ,nämlich Kurt Tucholsky :

Zwei Erschlagene

(Liebknecht und Rosa Luxemburg)


Der Garde-Kavallerie-Schützen-Division zu Berlin
 in Liebe und Verehrung

Märtyrer ... ? Nein.
Aber Pöbelsbeute.
Sie wagtens. Wie selten ist das heute.
Sie packten zu, und sie setzten sich ein:
sie wollten nicht nur Theoretiker sein.

Er: ein Wirrkopf von mittleren Maßen,
er suchte das Menschenheil in den Straßen.
Armer Kerl: es liegt nicht da.
Er tat das Seine, wie er es sah.
Er wollte die Unterdrückten heben,
er wollte für sie ein menschliches Leben.
Sie haben den Idealisten betrogen,
den Meergott verschlangen die eigenen Wogen.
Sie knackten die Kassen, der Aufruhr tollt –
Armer Kerl, hast du das gewollt?

Sie: der Mann von den zwei beiden.
Ein Leben voll Hatz und Gefängnisleiden.
Hohn und Spott und schwarz-weiße Schikane
und dennoch treu der Fahne, der Fahne!
Und immer wieder: Haft und Gefängnis
und Spitzeljagd und Landratsbedrängnis.
Und immer wieder: Gefängnis und Haft –
Sie hatte die stärkste Manneskraft.

Die Parze des Rinnsteins zerschnitt die Fäden.
Da liegen die beiden am Hotel Eden.
Bestellte Arbeit? Die Bourgeoisie?
So tatkräftig war die gute doch nie ...
Wehrlos wurden zwei Menschen erschlagen.

Und es kreischen Geier die Totenklagen:
Gott sei Dank! Vorbei ist die Not!
»Man schlug«, schreibt einer, »die Galizierin tot.«
Wir atmen auf! Hurra Bourgeoisie!
Jetzt spiele dein Spielchen ohne die!

Nicht ohne! Man kann die Körper zerschneiden.
Aber das eine bleibt von den beiden:

Wie man sich selber die Treue hält,
wie man gegen eine feindliche Welt
mit reinem Schilde streiten kann,
das vergißt den beiden kein ehrlicher Mann!
Wir sind, weiß Gott, keine Spartakiden.
Ehre zwei Kämpfern!
Sie ruhen in Frieden!


Kaspar Hauser
Die Weltbühne, 23.01.1919, Nr. 4, S. 97,
wieder in: Fromme Gesänge.