Foto: Th.Schumann |
„Da hab´ ich 50 Jahre drauf gewartet, das mein Geburtstag
zum Nationalfeiertag gemacht wird!“
So sagte damals, vor 27 Jahren ein Kollege, der nun längst
in Rente ist. Ich war an jenem 3.Oktober noch jung, grade mit der Ausbildung fertig,
und begann mein Berufsleben. Seitdem begehen wir also jedes Jahr am dritten Oktober
den Tag der deutschen Einheit mit Gedenkfeiern im Bundestag , Gedenksendungen, und
dem sehen der „Ekel Alfred“ -Folge „Besuch aus der Ostzone“, von 1974, obwohl
der Tag der Einheit zu jener Zeit noch der 17.Juni war.
Genau genommen ist „Tag der Einheit“ eine Irreführung, denn
eine wirkliche Vereinigung hat es nie gegeben, und Kohls „blühende Landschaften“
bedeuteten für viele Menschen im Osten Arbeitslosigkeit oder
Billiglohn-Sklaverei, nachdem die Treuhand im Interesse westlicher Konzerne
konkurrenzfähige und gut geführte DDR-Unternehmen zerschlagen hatte, damit
vorgenannte sich die Filetstücke einverleiben konnten.
Die DDR wurde von der BRD geschluckt. Eine wirkliche „Einheit“
fand nie statt. Stattdessen wurde der Osten zum Niedriglohn-Versuchslabor, was
er im Grunde Heute immer noch ist.
Auch nach 27 Jahren werden Arbeitnehmer im Osten für die
selbe Arbeit schlechter bezahlt, als ihre Kollegen im Westen.Nicht zuletzt auch darum, weil DGB-Gewerkschaften
immer noch Tarifverträge Ost und West verhandeln, statt bundesweit einheitliche. Die
Tarifbindung zwischen Sachsen und Meckpomm liegt nur bei 38 % und auch Rentner
aus der ehemaligen DDR bekommen weniger als die im Westen.
Gregor Gysi sagte einmal, eine wirkliche Einheit hätte
erfordert, das Beste aus beiden Staaten
mit zu übernehmen, doch die BRD war von jeher stark antikommunistisch geprägt,
und so war alles, was mit DDR zu tun hatte, verpönt. Begriffe wie Kommunismus
und Sozialismus sind Heute noch negativ konnotiert Wäre man nach dem zweiten Weltkrieg
doch auch bei der Entnazifizierung so gründlich gewesen, wie bei der Verfolgung
ehemaliger Stasi-IM´s, und wenn es nur die kleine ehemalige HO-Verkäuferin war,
die Kontakt zur Stasi hatte!
Heute hingegen wird eine ehemalige FDJ- Sekretärin für Agitation und Propaganda
als „Führerin der westlichen Welt" verehrt, und auch „Horch und guck“ ist wieder
Salonfähig. Nur heißt jetzt die Stasi Verfassungsschutz oder NSA.
Schließlich, nur einen Monat, nachdem wir uns an Lichtenhagen erinnerten, sitzen die Rechten wieder im Bundestag.
Nicht zuletzt, die selben, die Heute den Tag feiern, als die
Menschen im Osten die Freiheit wieder bekamen(welche eigentlich?), stört es nicht, das in
Spanien Francos erben die Demokratie zertrümmern. Soviel zur „freien
westlichen Welt“ und den europäischen“Werten“.
In diesem Sinne,
Schönen Feiertag!