Samstag, 28. Januar 2017

Das wir nicht vergessen

Foto:Th.Schumann

Anlässlich zweier Gedenktage

Am 20.Januar jährte sich zum 75.Mal der Tag der Wannsee-Konferenz, auf der jene Verbrechen geplant und besprochen wurden, die bei der Befreiung von Auschwitz am 27. Januar 1945 zu Tage kamen.

Anlässlich dieser Gedenktage(sowie der des Reichstagsbrandes am Montag), lässt sich vieles schreiben.Ich möchte hier meine persönlichen Eindrücke vom Besuch des Holocaust-Mahnmals im letzten Jahr schildern,bei dem auch das nebenstehende Foto entstanden ist.

Das Mahnmal ist unweit des Brandenburger Tores zu finden.Direkt nebenan liegt die US-Botschaft(im Hintergrund zu sehen)

Auf einem ca. 19 000 m² großem Areal stehen 2711 Betonstelen von 0,95 m breite,2,38 Tiefe und Höhen zwischen 0,2 und 4,7m, in einer wellenförmigen Gestalt, welche von jeder Seite anders wahr genommen wird.

Unter der Anlage befindet sich die Ausstellung "Ort der Information" , unterteilt in mehrere Räume, die heißen "Raum der Dimensionen","Raum der Familien", "Raum der Namen", "Raum der Orte", sowie verschiedene Portale.

Den Auftakt bildet ein Überblick über den Nazi-Terror zwischen 1933 und 1945, dann geht es in den "Raum der Dimensionen", dessen Mittelpunkt Tagebucheintragungen, Briefe und letzte Notizen der Opfer bilden, welche während der Verfolgung entstanden.

Im Boden eingelassen, Grabplatten auf einem Friedhof gleich, liegen große Leuchtende Felder mit den oft erschütternden Texten,die Erfahrung ,Gefühle und Handeln erahnen lassen, im Angesicht von Gewalt und tödlicher Bedrohung.

Die ganze Grausamkeit der Verbrechen lässt sich ermessen, wenn man den letzten Brief eines zwölfjährigen Mädchens liest, welches weiß, das es kein Morgen mehr erleben wird,das es die Reise in den Tod antritt.
Diese persönliche Ebene wird ergänzt durch ein Laufband , das die Opferzahlen der meisten Länder in den Grenzen von 1939 anzeigt.
Von den meisten der in den Tod deportierten indes, sind keine Spuren geblieben.

15 jüdische Familienschicksale stellen im "Raum der Familien" unterschiedliche soziale,nationale, kulturelle, und religiöse Lebenswelten dar. Persönliche Dokumente und Fotos zeigen Auflösung, Verfolgung und Vernichtung dieser Familien.

Im "Raum der Namen" finden wir den dramaturgischen Höhepunkt dieser Ausstellung ,in der Verlesung von Kurzbiographien ermordeter oder verschollener Juden.
Zu jedem werden Name, Geburts-und Sterbejahr, jeweils auf alle vier Wände projeziert.

Auf diese Weise soll die kaum fassbare Zahl von 6 Millionen ermordeter Juden(und es gehören ja noch Sinti, Roma,Homosexuelle und schwer behinderte hinzu,die ebenfalls als "unwertes Leben" galten), aus der Abstraktion gelöst, die Opfer aus der Anonymität befreit werden.
Der Raum der Namen kann auch unter www.raumdernamen.com virtuell besucht werden.

Im "Raum der Orte " schließlich wird die räumliche Dimension des Jahrhundert-Verbrechens dargestellt.neben den Bekannten Plätzen wie Barby Jar und den Vernichtungslagern auch anhand  weniger bekannten Tatorten.

Es ist das große Verdienst dieser Ausstellung, das sie die Opfer vor unserem geistigen Auge zum Leben erweckt, ihnen Namen, Gesicht, Lebensgeschichte, und durch ihre Zitate auch Stimme gibt.Aus nüchternen Zahlen, wie man sie in den Berichten der SS lesen konnte , werden so Menschen.

Hier nämlich liegt die ganze Bestialität dieses Verbrechens:Es war kein Amoklauf, sondern es war ein Fabrikmäßig und systematisch geplanter Massenmord, der von Beamten, normalen Menschen wie du und ich ,oft Familienväter penibel , mit deutscher Gründlichkeit und Befehlsgehorsam organisiert und durchgeführt wurde.Statistisch genau erfasst, wurden die Zahlen der Deportierten, der Ermordeten, der durch Arbeit vernichteten,und die Verwertung ihrer Kleidung ihrer Haare und ihrem Zahngold, und was man damit an Geld verdiente.

Penibel  wurden die Transporte mit der Reichsbahn  abgerechnet. Nicht zu vergessen die Zyklon B-Lieferungen von IG Farben.Kapitalismus auf seine perverseste Art.

Hier müssen gewisse Parallelen gezogen werden(kein Vergleich!),denn auch Heute setzen Beamte in Gesetz gegossenes Unrecht, in diesem Fall Hartz IV mit all seinen perversen Sanktionen, mit deutscher Effizienz und Befehlsgehorsam um, und es sterben dadurch Menschen.
Damals wie Heute vollstreckten und vollstrecken willfährige Angestellte und Beamte Himmelschreiendes Unrecht, welches von Politik beschlossen wurde.
Aber damals wie Heute gilt, was Berthold Brecht schrieb:"Wo Unrecht zu Recht wird, wird Widerstand zur Pflicht!"

Und das durch Hartz IV-Sanktionen, durch Lohndrückerei und Sozialabbau, sowie die Unterordnung aller Bereiche unseres Lebens unter die kapitalistische Verwertungslogik, verursachte Elend, bildet den Nährboden für die Rechten, so wie schon Anfang der Dreißiger Jahre am Ende der Weimarer Republik.
Dies sind die Parallelen,die gezogen werden müssen, um die notwendigen Lehren aus unserer dunklen Vergangenheit zu ziehen,denn auch Hitler und seine Bande fielen nicht vom Himmel oder kamen wie ein böses Schicksal über uns.

Und das Erstarken der Rechten überall zeigt ,das es jetzt mehr denn je an der Zeit ist, aufzustehen. An Stelle von Renditegier und nationalistischem Wettbewerbsfähigkeitswahn müssen humanistische Werte wie Menschlichkeit,Solidarität,Toleranz, soziale Gerechtigkeit und Frieden gesetzt werden.Charlie Chaplins  Rede an die Menschheit kann hier gute Anregungen geben.

Zum Schluss passend,die Weiße Rose:
"Nichts ist eines Kulturvolkes unwürdiger, als sich ohne Widerstand von einer verantwortungslosen und dunklen Trieben ergebenen Herrscherclique „regieren“ zu lassen." Quelle:Mein Name ist Mensch
Ähnlichkeiten mit der heutigen Zeit sind durchaus  möglich.
In diesem Sinne:Gegen das Vergessen !  



      

Dienstag, 10. Januar 2017

Aufgelesenes mit ein bisschen Senf dazu-1/2017

Da sind wir also in 2017, zum ersten Post im neuen Jahr, und beginnen wollen wir mit diesem lesenswerten Artikel von Lutz Haustein auf den Nachdenkseiten.

Dann kommen wir zu McCarthy 2.0, vom bösen Russen, der die armen Demokraten gehackt, und die Mails an Wikileaks weiter gegeben haben.
Mittlerer weile wissen wir, das die US-Geheimdienste sich mit ihrem "Bericht" kräftig blamiert haben.Es gibt in dem Bericht keine Beweise , die die Vorwürfe gegen Russland belegen.Der ,jetzt frei gegebene, Teil behauptet nicht einmal, das die gibt.Trotzdem müssen wir ihn glauben, weil CIA und Co schließlich die Wahrheit sagen, so wie bei den Massenvernichtungswaffen im Irak zum Beispiel...

Dazu passt:Trump nennt Russland Kritiker Dummköpfe
Tja, wo er Recht hat, hat er Recht,aber für manche ist der dritte Weltkrieg wohl eine bessere Option...

Dann etwas erfreuliches:Die Anstalt hat im Streit mit Joffe u.Co jetzt auch vor dem BGH Recht bekommen.Über den Fall der getroffenen Hunde habe ich Hier und Hier schon berichtet.

Dann zu Syrien: Warum 4 Millionen Menschen in Damaskus kein Trinkwasser haben 
wieder mal werden Uns Terroristen als gemäßigte Rebellen verkauft.

Und dann wollen Die Misere und Maas den Polizei-Staat bei uns installieren.Natürlich nur um uns zu schützen...Jochen Hoff hat das nötige dazu geschrieben.

Dann war da noch der Ex-Steine-Werfer und Außenminister Joschka Fischer,der jetzige Kriegslobbyist, wie Albrecht Müller nachweist , und der jetzt in der süddeutschen seine Geschichtsvergessenheit unter Beweis stellt.Es passt auch dazu, das Nato-Truppen wieder an der russischen Grenze aufmarschieren, und deutsche Truppen erstmals seit Adolfs Zeiten wieder im Baltikum stehen.

Und schließlich die Anti-Wagenknecht-Kampagne , bei der man fairer Weise sagen muss, das hier nicht allein die MSM Schuld sind, sondern es sich hier um Heckenschützen aus der PDL handelt, die sich als Stichwortgeber bei den Medien betätigen.Im verlinkten Beitrag sind Texte zum Thema enthalten, unter anderem auch das Interview mit dem Stern,das ich in der Gesamtheit zu lesen empfehle, weil auch der Autor in der "linken" Zeitung Neues Deutschland Zitate aus dem Zusammenhang reisst..Bilde sich jeder eine Meinung.

Von mir nur dieser Kommentar:Merkel und ihre Bundesregierung, zusammen mit den Grünen,übernehmen nahezu Eins zu Eins AFD-Forderungen, Merkel möchte nationale Kraftanstengung für Abschiebungen , hat das Asylrecht de Facto abgeschafft, und Europas Grenzen abgeschottet, Hat so gut wie gar nichts für die Integration von Migranten getan , aber sie gilt weiterhin als "Wohltäterin der Flüchtlinge", während Wagenknecht als Rechts und "AFD-Nah" diffamiert wird.Völlig verkehrte Welt!
Und Sahra hat doch Recht, wenn sie sagt:
(..)Sollen wir der AfD die Hoheit über unsere Positionen geben?(...)
In der Tat, sollen die Rechten bestimmen, welche Positionen, die PDL vertritt?

Zum ND-Kommentar noch eine Anmerkung:Die NDS-Kommentatoren haben schon das wesentliche dazu gesagt.Zur Hetze gegen den Sozialstaat, die JK treffend kommentierte:
(...)Der Tenor lässt darauf schließen, dass der Autor dem Lager der sogenannten Antideutschen zu zuordnen ist. Deren neuste Leier ist die Kritik des Sozialstaates als im Kern rassistisch und nationalistisch. Klingelt es? Hier wird der Sozialstaat attackiert und madig gemacht, der den Neoliberalen ebenfalls seit jeher ein Dorn im Auge. Was an Instrumentarien zum Schutz der Arbeitnehmer und sozial Schwachen erkämpft wurde, wird nun nicht nur von Neoliberalen, sondern auch von vermeintlichen Linken desavouiert, im ND wird neoliberale Propaganda verbreitet. Wer ein wahrer Linker sein will muss heute also gegen den Sozialstaat sein! (...)
 Es ist nur eine Theorie, doch drängt sich mir der Eindruck auf ,das bereits die Braut PDL schön gemacht werden soll für eine Rot-Rot-Grüne Koalition, und bereits das Einknicken bei Hartz IV und Agenda 2010 geplant wird.Insofern erscheint es logisch, das der Grundpfeiler linker Programmatik, nämlich die Sozialpolitik eingerissen werden soll.Daher diese Hetze gegen den Sozialstaat, die es dann erlaubt, das Mittragen von Hartz IV und Agenda 2010 als "Linke Politik" zu verkaufen.
Wie gesagt, das ist nur eine Theorie, und ich hätte nichts dagegen, wenn ich mich irre.

Nur hat sich der Autor damit ein Eigentor geschossen, denn erstens ist doch diese asoziale Wirtschaftspolitik mit dem Ziel aller Wettbewerbsvorteile für deutsche Unternehmen mittels Lohn-und Sozialdumping  im höchsten Masse nationalistisch, ebenso wie der Herrschaftsanspruch Deutschlands in Europa.

Zweitens, wer lehnt noch den Sozialstaat ab?Genau die AFD, deren Sozial-und Wirtschaftspolitische Konzepte ja noch marktfundamentalistischer und sozialdarwinistischer sind, als die jetzige Politik.Insofern ist eher die Ablehnung des Sozialstaates rechte Politik.

Übrigens halte ich es auch nicht für eine linke Position ,das wichtige Feld der Sozialpolitik , sowie den Kampf für soziale Gerechtigkeit und Teilhabe, den Rechten zu überlassen, denn das würde sie nur noch stärker machen.

Tja, das kann ja ein interessantes Jahr werden, in diesem Sinne, wenn auch verspätet,
Frohes Neues...