Donnerstag, 30. November 2017

Ich sprang nur über Stock und Stein...

Kennt ihr den Spruch mit der Ziege aus dem Märchen, die sich ständig von den Söhnen des Schneiders herausführen lies, sich satt fraß , und dann behauptete , nichts gefunden zu haben, weil sie den Hals nicht voll bekam?

So kommen mir auch die Arbeitgeberverbände vor, die jetzt schon wieder in Gestalt ihres vorsitzenden Ingo Kramer wieder den Abbau von Arbeitnehmerrechten fordern.Einschränkungen der betrieblichen Mitbestimmung und Schleifen des Arbeitszeitgesetzes stehen auf dem weihnachtlichen Wunschzettel der Arbeitgeber.Natürlich nur um Arbeitsplätze zu schützen(wie bei Air Berlin oder Siemens zum Beispiel...)

Mit der angeblichen zu großen Macht von Betriebsräten ist nun wirklich nicht soweit her, oder wie waren dann Dinge, wie jetzt bei Siemens möglich? Aber man beruft sich da ja auf die Tatsache, das der BR bei Beschaffung neuer Software gehört werden muss.Wohl gemerkt gehört werden.Er darf nicht mitbestimmen.Es ist schon schlimm für die Herrschaften, wenn sie bei Beschaffung von Neusoftware den BR in Kenntnis setzen, und sich seine Meinung dazu anhören müssen!


Was die Arbeitszeit angeht, da faselt Herr Kramer etwas von Flexibilisierung.Wer sich jedoch in unserer Arbeitswelt auskennt, weiß , das es Heute zig flexible Arbeitszeitmodelle gibt, mit Arbeitszeitkonten und ähnlichem .Mangelnde Flexibilität ist also nicht das Problem. Doch das ficht den Arbeitgeberpräsidenten nicht an.Die Tageshöchstarbeitszeit soll weg. Der Arbeitnehmer rund um die Uhr dem Arbeitgeber zur Verfügung stehen.Familie? Freizeit?wer braucht sowas? Wer nicht arbeitet ist nicht rentabel.

Außerdem geht es letztendlich um eine Lohnkürzung, denn längere Arbeitszeiten bedeuten nichts  anderes als eine Kürzung des Stundenlohnes.

nun sind aber längere Arbeitszeiten ein Anachronismus, denn Automatisierung und Digitalisierung machen menschliche Arbeit in Zukunft  zunehmend überflüssig.kürzere Arbeitszeiten, und kürzere Lebensarbeitszeiten ,statt Rente mit Siebzig.Letztendlich wird man auch über eine Neuordnung der Arbeitswelt nachdenken müssen, und darum die Faktoren Arbeit und einkommen zu entkoppeln

Die Vorschläge der Arbeitgeber führen dagegen geradewegs in die Sackgasse, was auch logisch ist, denn Rezepte aus dem Neunzehnten Jahrhundert taugen in der Arbeitswelt des Einundzwanzigsten Jahrhunderts nichts.. Von großen Teilen der Politik bekommen sie dafür Beifall, außer von der Linken .

Dienstag, 28. November 2017

Stigmen statt Argumente sind von Übel


Trotz gut gemeinter Warnung will ich es doch wagen, etwas zur linken Diskurskultur zu posten.Ich habe lange überlegt, was ich schreiben könnte.Ich möchte es allgemein halten, weil mir persönliche Angriffe auch nicht liegen.Es muss sich auch niemand den Schuh anziehen, wenn er meint, das er nicht passt.
Letztendlich habe ich mich dann doch für eine Verlinkung entschieden.

Dieser Text von Wolfgang Gehrke und Christine Reymann sagt aus, was mir ebenfalls durch den Kopf geht, und zeigt, das ich mit meinen  Beobachtungen im linken Lager beileibe nicht allein bin.

Die Causa Babylon Berlin bestätigt indes eine Beobachtung, die ich in letzter Zeit in linken Diskussionen erlebe, nämlich das vielfach nicht mehr über Inhalte diskutiert wird, sondern über Personen.

Hier wird sich nur an der Person Ken Jebsen abgearbeitet, statt über den wirklichen Skandal zu reden, das ein linker Senator sein Amt missbraucht um den Betreiber des Babylon zu erpressen, eine Veranstaltung mit einer ihm unliebsamen Person nicht statt finden zu lassen.

Wenn Linke in Regierungsverantwortung Zensur betreiben und anders denkende bekämpfen, dann machen sie die Partei unglaubwürdig, wenn sie gleiches bei der Bundesregierung kritisiert.Wenn De Maiziere demnächst wieder ein linkes Portal verbieten lässt kann er bei Kritik von links lachend auf Lederer zeigen und sagen:Was wollt ihr denn? Ihr Linken macht  das doch auch! .

Daneben bestärkt dieser Vorgang auch jene , die die Linke nicht mehr als Alternative ,progressive Kraft wahrnehmen, sondern als Teil des Establishments.

Und glaube doch bitte keiner,Lederer ginge es um den Kampf gegen Rechts.Lederer handelt im Interesse der Nato-Kriegshetzer,auf deren Linie er die Linke trimmen will.

Dies wären eigentlich die Aspekte,über die man in dieser Causa reden müsste.Statt arbeitet man sich nur an der Person Jebsen ab, die aber doch nebensächlich ist.

Viel wichtiger ist, das Lederer mit dieser Aktion zum Türöffner der CDU/CSU/SPD für noch mehr Zensur und Bekämpfung von Gegenöffentlichkeit  werden könnte, ähnlich wie SPD und Grüne mit der Agenda 2010 für Union und FDP Türöffner für noch schlimmere soziale Schweinereien geworden sind.
Das ist es, was mir wirklich Sorgen macht.

Dienstag, 7. November 2017

Gerechtigkeit:Für Kinder 3 Euro,für Abgeordnete 215?

Hier  bei  Mein Name ist Mensch.
Natürlich,sind ja nur Kinder von Hartz-IV-Empfängern,die nicken eben nicht auch Gesetze ab, die das möglich machen.Und darum haben wir diese Zustände, Ach nein,Deutschland geht es doch gut!...

Samstag, 4. November 2017

Ist die Bekämpfung von Fluchtursachen Rechts?

Über linke Denkfehler in der Flüchtlingspolitik

Ich werde mir hiermit wohl nicht nur Freunde machen, aber damit muss man halt leben, wenn man seine Meinung veröffentlicht. Die Debatte der Flüchtlingsfrage wird grade in der Linken sehr emotional geführt, und teils sehr dogmatisch geführt, was dazu führt, das ein sachlicher Diskurs sehr schwierig ist.

Das rührt auch daher, das in gewissen linken Kreisen grundsätzlich jeder als Nazi oder Rassist gilt, der nicht bedingungslos die ,durchaus richtige, Forderung nach offenen Grenzen unterstützt, selbst wenn er die Grenzen nicht nicht schließen will, und auch nicht für Abschiebungen plädiert,sondern sich nur Gedanken macht, wie das ganze zu bewältigen ist.Schon die nüchterne Feststellung, das Zuwanderung auch Probleme mit sich bringt, gilt schon als Rechts.Obwohl ich rechtsextreme Übergriffe auf Flüchtlinge hier eindeutig dazu zähle.

Es ist ja auch richtig, das Deutschland auch Einwanderungsland ist, ebenso, dass es durch die deutsche Unterstützung und Beteiligung an Rohstoffkriegen und brutalen Regimechanges aus wirtschaftlichen und  geostrategischen Interessen eine moralische Verpflichtung gibt, jene Menschen aufzunehmen, die dadurch in die Flucht aus diese Ländern getrieben werden. Ebenso die Opfer der asozialen, egoistischen Politik, Staaten in  Afrika mit EU-Subventionierten Billigwaren zu überschwemmen, und Kleinbauern sowie Unternehmer damit zu ruinieren.

Deshalb ist die Forderung auch richtig, dass die EU ihre Abschottungspolitik beendet, damit diese Menschen nicht länger in KZs /Auffanglagern in der Türkei oder Nordafrika festgehalten, sondern hier in Europa auch eine neue Perspektive bekommen. Soweit so gut. Was ist aber nun mit jenen, die noch in noch in ihrer Heimat sind, die sich vielleicht die Flucht auch gar nicht leisten können? Denen ist durch offene Grenzen und Beendigung der Abschottungspolitik nicht geholfen, sondern nur dadurch, dass jene Politik, welche die Menschen in die Flucht treibt, beendet wird.

Wer jedoch so eine Forderung nach Bekämpfung der Fluchtursachen fordert, gilt in manchen Kreisen auch als Rechts, womit also die Beibehaltung von Rohstoffkriegen und einer asozialen, nationalistischen Wirtschaftspolitik Links und ein Zeichen internationaler Solidarität sind? Eine merkwürdige Logik oder?

Vielen Linken scheint hier die Empathie zu fehlen, sich vorzustellen, das diese Menschen gar nicht aus ihrer Heimat fliehen wollen. Das sie nicht daran interessiert sind eine lebensgefährliche Flucht über tausende Kilometer auf sich zu nehmen, sich von Schleppern ausbeuten zu lassen, um in ein Land zu fliehen, dessen Kultur ihnen fremd ist, und dessen Sprache sie nicht sprechen, sondern, das sie lieber ein friedliches auskömmliches Leben in ihrer Heimat führen würden. Und darin, das zu ermöglichen, müsste eigentlich internationale Solidarität und internationalistische Politik bestehen.

Dies alles, und darin besteht ein weiterer Denkfehler, bedeutet nicht , das Asylrecht in Frage zu stellen, noch die grenzen zu schließen, und niemanden rein lassen zu wollen, es bedeutet lediglich sich in diese Menschen hinein zu versetzten, und zu begreifen, das sie nicht freiwillig hier sind, und sich sicher auch nicht wohl dabei fühlen in deutschen Unternehmen ausgebeutet zu werden, wofür mit Ausnahmen beim Mindestlohn bereits die Weichen gestellt worden. Und damit sind wir bei einem weiteren, grundlegenden Denkfehler, den am Besten eine kleine Geschichte kurz und treffend beschreibt:

  An einem Tisch sitzen ein Banker, ein Bildzeitungsleser und ein Flüchtling.
Auf dem Tisch liegen 10 Kekse - da nimmt sich der Banker 9 und sagt zum
Bildzeitungsleser: Pass auf, der Flüchtling will deinen Keks!


In diesem Land ist es für die Herrschenden entscheidend, dass der Bildzeitungsleser (=der "kleine Mann") nie nach oben sieht, wohin die 9 Kekse zum Banker verschwunden sind - sondern gebannt nach unten starrt, ob der Flüchtling ihm seinen 1 Keks wegnimmt.
Und gewisse Linke spielen dieses Spiel genau mit, 
das es nur um den 1 Keks geht.
Seehofer, AfD und Bildzeitung sagen nun:
"Sei kein Weichei - lass dir nicht von einem Dahergelaufenen deinen Keks wegnehmen!"
Diese bestimmten Linken aber, intonieren es so:
"Sei kein Unmensch - gib dem armen Flüchtling deinen Keks ab, sonst bist du ein Nazi!"
Andersrum intoniert - aber das gleiche Spiel: es geht nur um den 1 Keks, wer kriegt ihn?
Und so - spielt die Linke das Herrschaftsspiel schön mit.
Es müsste eigentlich darum gehen, endlich mal wieder hoch zu schauen und dafür zu sorgen, das der Banker genug Kekse zurück gibt, damit es für den Bildzeitungsleser UND den Flüchtling reicht!
Damit würde eine Linke, die richtigen und wichtigen Systemfragen stellen
Aber solange sie sich über Scheinfragen zerspaltet, ob man eher in die Richtung blinken soll, dass der Keks bei unseren kleinen Leuten bleiben soll (damit die nicht AfD wählen), oder ob man in die Richtung blinken soll, dass der Keks an die Flüchtlinge gehen soll, so lange spielen sie das Herrschaftsspiel, dass es nur um den 1 Keks geht, schön mit!
Eine richtige Linke muss die Interessen der hier lebenden kleinen Leute UND die der Flüchtlinge  gleichermaßen vertreten, und nicht die Interessen der einen  über die der anderen stellen, und damit das Dividi et impera- Spiel der herrschenden Klassen mitspielen.

Und das ist, glaube ich auch, der Ansatz Lafontaines, wenn er von gerechter Lastenverteilung spricht. Es geht ihm, meine ich, nicht um Grenzen dicht und abschieben, sondern, darum, wie die Herausforderungen der Zuwanderung bewältigt werden, und die wir auch bewältigen können. Die Benennung dieser Herausforderungen steht ja der Willkommenskultur nicht entgegen, die kein vernünftiger Mensch ablehnen kann.

Es ist ja richtig zu sagen: “Ja, dann muss man eben die Vermögenden zur Kasse bitten“
Aber genau das ist es ja, was Lafontaine und Wagenknecht im Umkehrschluss sagen, wenn sie fordern, dass die schwächsten nicht die ganzen Lasten der Migration tragen dürfen.

Es bedarf  unfangreicher Investitionen in psychosoziale Betreuung für die oft traumatisierten Menschen, in Sprachkurse mit Aufklärung über hier geltende Gesetze, in Bildung  und Ausbildung.
Das ist mit Sparpolitik und schwarzer Null nicht zu stemmen, sondern da muss man Geld in die Hand nehmen, und das muss man sich da holen, wo es vorhanden ist, nämlich bei den Vermögenden, bei den Konzernen, die letztlich von jener Politik der Kriege und Ausbeutung profitieren, welche die Flüchtlinge produziert. Die Profiteure zur Kasse zu bitten, statt der kleinen Leute, das bedeutet es, wenn man über die Verteilung der Lasten in der Flüchtlingsfrage spricht, und das kann nicht Rechts sein.

Darüber hinaus müssen sämtliche Ausnahmen vom Mindestlohn sowohl für Flüchtlinge als auch für Langzeitarbeitslose abgeschafft werden sowie Hartz IV, die es ermöglichen deutsche Arbeitnehmer gegen Flüchtlinge auszuspielen. Wie gesagt, eine richtige Linke muss sowohl für die einen als auch für die anderen da sein. Wenn sie sich nur für die eine Seite einsetzt, egal für welche von Beiden, spielt sie das Teile und Herrsche-Spiel mit.