Achtes
Kapitel
Ein Aufrührer ,ein Spion und ein
Brunnenvergifter
Im Dorfkrug saßen an einem großen Tisch mehrere Männer
zusammen. Es war eine Mitgliederversammlung der sozialistischen Partei
Güllebergs, bei der auch ein neues Mitglied, nämlich ein zugereister,
namens Paul Heimlich begrüßt wurde.
Ernesto Gebhart, der Vorsitzende, begrüßte ihn in einer
eigens vorbereiteten Rede. Als die verklungen war, und begann er mit einer
eigenen :
„Ich danke euch, und
ich danke dir verehrter Vorsitzender, für diese Begrüßung und diese wunderbare
Rede. Ich glaube ,ihr seid politisch gut aufgestellt, und doch…“er machte eine
dramaturgische Pause „…und doch müsst ihr euch kritisch fragen: Was hat diese
Koalition mit der Volkspartei Gülleberg wirklich gebracht?“
„ Ääh, wir sind von der EU-Bürokratie befreit“, unterbrach
Ernesto
„Oh ja, natürlich,
aber davon abgesehen, was hat es euch gebracht?“
„Unserer Wirtschaft geht es besser“, meinte ein anderer.
„Ja, aber abgesehen von
der Befreiung von EU-Bürokratie und der Vorteile für die Wirtschaft, was hat
diese Koalition, oder diese Regierungsform überhaupt Gülleberg gutes gebracht?“
„Zusätzliche Arbeitsplätze in den neuen Behörden und
Ministerien ?“
„Gut gut ,ja auch das
ist schon ein großer Vorteil, aber wenn man das alles bei Seite lässt, was…“
„Die Strassen und Bäder und Schulen werden saniert, weil wir
keine Vorgaben der Schuldenbremse mehr erfüllen müssen.“
„Ja okay, aber das
ist jetzt nur ein Folge der Unabhängigkeit, aber von alledem abgesehen davon,
was…“
„Die neue
Stadtbibliothek und die moderne Feuerwehr und das neue Krankenhaus“
„Ähem, okay, also
ziehen wir es mal von einer anderen Seite auf :Kann es der Anspruch unserer
Partei sein, nur Juniorpartner der Volkspartei zu sein, oder müssen wir nicht
den Anspruch haben allein zu regieren ?“
„Offen gesagt“,
meinte Ernesto „kommen wir ganz gut miteinander aus, und in Vier Jahren gibt es
ja wieder Wahlen. Da müssen wir dem Wähler dann eben etwas anbieten.“
„ja, aber wollen wir
solange warten?“
„Was schlägst du denn vor, Revolution? Nein ,unser Staat
wurde gerade erst gegründet, das würde er nicht aushalten.“
Abends, in seinem Hotelzimmer Heimlich in einem Telegramm an
seinen Auftraggeber: „Erster
Aufrührungsversuch misslungen. Diese Sozialisten sind vernünftiger ,als ich
dachte. Vielleicht muss ich eine eigene Bewegung gründen. Ich bleibe dran.“
*
Im neuen Militärhauptquartier Güllebergs, das zugleich auch
Zoll- und Polizeihauptquartier war, stellte sich ein neuer Mitarbeiter für die
Materialstabsstelle vor .Konrad Bull,
ehemals Gemeindepolizist und Landwehroffizier der Reserve, Nun Chef der Militär-
,Zoll- , und Polizeibehörden in Personalunion(aus Kostengründen wurden alle
einfach unter dem Dach, des ihm unterstehenden
Innenministeriums zusammengefasst),ging die Unterlagen von Martin Jensen
durch.
„Schön, schön, das
liest sich alles gut, und sie können sofort anfangen“
„Sicher, wenn sie wünschen“
„Haben sie schon eine
Bleibe hier im Ort?“
„Im Moment im
örtlichen Hotel. Ich bin aber schon auf der Suche nach einer Wohnung.“ „Sehr
schön, die werden sie sicher finden. Gut, dann werden sie in der Materialverwaltung
eingesetzt, im Rang eines Versorgungsoffiziers.“
Als Martin das Gebäude verlies, war mit sich sehr zufrieden.
In dieser Stellung konnte er die gewünschten Dinge gewiss auskundschaften.
*
Reto Schwätzli saß
mit seiner Delegation auf seinem Hotelzimmer.
„Gewaltig diese
Quelle“, meinte einer Rechts von ihm.
„In der Tat“,
bestätigte er „und darum müssen wir sie auch haben.“
„Aber unser erstes
Angebot haben sie abgelehnt. Ausgelacht haben sie uns.“
„Ja ja ,aber diese Quelle nimmt uns bereits Marktanteile.
Man müsste ihnen etwas Druck machen, sie
kaufen, und ich glaube ,ich habe da auch schon eine Idee.“
Er ging zum Schrank und kramte in seinem Koffer, um dann mit
einem kleinen Fläschchen zurück zu kehren, das eine klare Flüssigkeit enthielt.
„Damit können wir es
schaffen“, sagte er und hielt das Fläschchen vor ihren Augen in die Luft.
„Wollen sie das
Wasser vergiften?“, fragte sein Nachbar erschrocken.
„Kein Gift“, sagte Schwätzli „Es ruft lediglich
Magenverstimmung und Übelkeit hervor, und ist ansonsten harmlos. aber wenn es
in dem Wasser ist , wird es den Ruf der Quelle dermaßen schädigen, das sie froh
sein werden, uns die Quelle zu schenken.“
„Aber was sollen wir denn mit der Quelle, wenn sie dadurch
wertlos geworden ist?“
„Kein Problem, wir haben das Gegenmittel, und den Rest
besorgt unsere PR- Abteilung. Dann wird es eine richtige Wunderquelle. Nun muß
nur jemand ,diese Mittel in die Quelle schütten. Aber vorher treffe ich mich
noch mal mit dem Fürsten…“
Fortsetzung folgt
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