Sonntag, 14. Oktober 2018

Sonntagsserie. Der Zwerg, der aufmüpfig wurde-Teil 8

Achtes Kapitel

Ein Aufrührer ,ein Spion und ein Brunnenvergifter

Im Dorfkrug saßen an einem großen Tisch mehrere Männer zusammen. Es war eine Mitgliederversammlung der sozialistischen Partei Güllebergs, bei der auch ein neues Mitglied, nämlich ein zugereister, namens  Paul Heimlich begrüßt wurde.

Ernesto Gebhart, der Vorsitzende, begrüßte ihn in einer eigens vorbereiteten Rede. Als die verklungen war, und begann er mit einer eigenen :
 „Ich danke euch, und ich danke dir verehrter Vorsitzender, für diese Begrüßung und diese wunderbare Rede. Ich glaube ,ihr seid politisch gut aufgestellt, und doch…“er machte eine dramaturgische Pause „…und doch müsst ihr euch kritisch fragen: Was hat diese Koalition mit der Volkspartei Gülleberg wirklich gebracht?“

„ Ääh, wir sind von der EU-Bürokratie befreit“, unterbrach Ernesto
 „Oh ja, natürlich, aber davon abgesehen, was hat es euch gebracht?“
„Unserer Wirtschaft geht es besser“, meinte ein anderer.
 „Ja, aber abgesehen von der Befreiung von EU-Bürokratie und der Vorteile für die Wirtschaft, was hat diese Koalition, oder diese Regierungsform überhaupt Gülleberg gutes gebracht?“

„Zusätzliche Arbeitsplätze in den neuen Behörden und Ministerien ?“
 „Gut gut ,ja auch das ist schon ein großer Vorteil, aber wenn man das alles bei Seite lässt, was…“
„Die Strassen und Bäder und Schulen werden saniert, weil wir keine Vorgaben der Schuldenbremse mehr erfüllen müssen.“
 „Ja okay, aber das ist jetzt nur ein Folge der Unabhängigkeit, aber von alledem abgesehen davon, was…“
 „Die neue Stadtbibliothek und die moderne Feuerwehr und das neue Krankenhaus“
 „Ähem, okay, also ziehen wir es mal von einer anderen Seite auf :Kann es der Anspruch unserer Partei sein, nur Juniorpartner der Volkspartei zu sein, oder müssen wir nicht den Anspruch haben allein zu regieren ?“

 „Offen gesagt“, meinte Ernesto „kommen wir ganz gut miteinander aus, und in Vier Jahren gibt es ja wieder Wahlen. Da müssen wir dem Wähler dann eben etwas anbieten.“
 „ja, aber wollen wir solange warten?“
„Was schlägst du denn vor, Revolution? Nein ,unser Staat wurde gerade erst gegründet, das würde er nicht aushalten.“

Abends, in seinem Hotelzimmer Heimlich in einem Telegramm an seinen Auftraggeber: „Erster Aufrührungsversuch misslungen. Diese Sozialisten sind vernünftiger ,als ich dachte. Vielleicht muss ich eine eigene Bewegung gründen. Ich bleibe dran.“
*
Im neuen Militärhauptquartier Güllebergs, das zugleich auch Zoll- und Polizeihauptquartier war, stellte sich ein neuer Mitarbeiter für die Materialstabsstelle  vor .Konrad Bull, ehemals Gemeindepolizist und Landwehroffizier der Reserve, Nun Chef der Militär- ,Zoll- , und Polizeibehörden in Personalunion(aus Kostengründen wurden alle einfach unter dem Dach, des ihm unterstehenden  Innenministeriums zusammengefasst),ging die Unterlagen von Martin Jensen durch.

 „Schön, schön, das liest sich alles gut, und sie können sofort anfangen“
„Sicher, wenn sie wünschen“
 „Haben sie schon eine Bleibe hier im Ort?“
 „Im Moment im örtlichen Hotel. Ich bin aber schon auf der Suche nach einer Wohnung.“ „Sehr schön, die werden sie sicher finden. Gut, dann werden sie in der Materialverwaltung eingesetzt, im Rang eines Versorgungsoffiziers.“

Als Martin das Gebäude verlies, war mit sich sehr zufrieden. In dieser Stellung konnte er die gewünschten Dinge gewiss auskundschaften.

*
Reto  Schwätzli saß mit seiner Delegation auf seinem Hotelzimmer.
 „Gewaltig diese Quelle“, meinte einer Rechts von ihm.
 „In der Tat“, bestätigte er „und darum müssen wir sie auch haben.“
 „Aber unser erstes Angebot haben sie abgelehnt. Ausgelacht haben sie uns.“

„Ja ja ,aber diese Quelle nimmt uns bereits Marktanteile. Man müsste  ihnen etwas Druck machen, sie kaufen, und ich glaube ,ich habe da auch schon eine Idee.“

Er ging zum Schrank und kramte in seinem Koffer, um dann mit einem kleinen Fläschchen zurück zu kehren, das eine klare Flüssigkeit enthielt.
 „Damit können wir es schaffen“, sagte er und hielt das Fläschchen vor ihren Augen in die Luft.
 „Wollen sie das Wasser vergiften?“, fragte sein Nachbar erschrocken.

„Kein Gift“, sagte Schwätzli „Es ruft lediglich Magenverstimmung und Übelkeit hervor, und ist ansonsten harmlos. aber wenn es in dem Wasser ist , wird es den Ruf der Quelle dermaßen schädigen, das sie froh sein werden, uns die Quelle zu schenken.“
„Aber was sollen wir denn mit der Quelle, wenn sie dadurch wertlos geworden ist?“

„Kein Problem, wir haben das Gegenmittel, und den Rest besorgt unsere PR- Abteilung. Dann wird es eine richtige Wunderquelle. Nun muß nur jemand ,diese Mittel in die Quelle schütten. Aber vorher treffe ich mich noch mal mit dem Fürsten…“
Fortsetzung folgt

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