Zehntes
Kapitel
Erzählt von Aufruhrbemühungen und den
Beratungen über einen Pakt mit dem Teufel
In Berlin saß Staatssekretär Stabel mit dem
Kanzleramtsminister zusammen.
„Nun, wie läuft es Stabel?“
„Noch nicht so gut.
Der erste Versuch ist fehl geschlagen. Diese Sozialisten waren doch
vernünftiger als wir dachten, das konnten wir nicht ahnen. Aber wir bleiben
dran.
Im Moment werben wir
,natürlich verdeckt, ein paar Agent Provocateurs an,die Unruhe stiften sollen,
das heißt Demonstrieren, und dann Ausschreitungen provozieren, damit wir der
Regierung Güllebergs was ans Zeug flicken können. So von wegen
antidemokratisch, brutales Niederprügeln von Demonstrationen und so“
„Und sie meinen, das funktioniert?“
„Heimlich hat Erfahrung in solchen Dingen.“
„Gut gut, aber denken
sie dran, auf uns darf kein Verdacht fallen. Wenn´ s schief geht: wir wissen
von nichts“
„Wie immer“, brummte Stabel.
*
Im beschaulichen Gülleberg ging es in diesem Moment gar
nicht so beschaulich zu. Im großen Saal des Rathauses, jetzt Sitz des
Staatsparlamentes von Gülleberg, tagte die Regierung unter Leitung des
Staatspräsidenten, früher Bürgermeister ,Kalle Mummsen.
Anwesend war auch Fürst Jan, der gerade seinen Bericht
beendet hatte, von seinem Gespräch mit Reto
Schwätzli, und dessen Offerte, sowie dessen Behauptung von den Spionen.
Gerade meldete sich Ernesto Gebhard zu Wort:
„Auf unserer letzten Sitzung war so ein Typ, der fortwährend
versuchte aufzuwiegeln, jedenfalls war das mein Eindruck. Er wohnt im Hotel
„Zum Landblick“, in Klein-Gülleberg.“
„Meinst du, er könnte derjenige sein?“, fragte Mummsen „Dann
sollten wir hin gehen, und ihn uns vorknöpfen.“
„Wir sollten
vorsichtig sein“, meinte Jan. „Wenn sie zu so etwas fähig sind ,dann auch noch
zu ganz anderem.“
„Sollen wir ihn denn laufen lassen?“
„Nein nein, erst Mal
beobachten. Wenn wir ihn dann irgendwie
auf frischer Tat ertappen, hätten wir ein Druckmittel gegen die
Bundesregierung“
„Kann man diesem Schweizer denn überhaupt trauen?“, wollte
Wirtschaftsminister Klinke wissen, dem es sichtlich missfiel ,einen Teil des
Gewinns aus der Heilwasser-Quelle abzugeben.
„Eine gute Frage. Ehrlich gesagt ,hundertprozentig traue ich
ihm auch nicht. Er hat mir auch noch nicht gesagt, wie genau sie uns helfen
wollen. Andererseits werden wir es wohl allein nicht schaffen, aber auch ich
habe Bauchschmerzen, bei dem Gedanken Anteile an unserer Quelle abtreten zu
müssen, auch wenn wir durch die Posten gut versorgt wären.“
„Vielleicht können wir fürs erste annehmen, und dann
versuchen raus zu kommen“, meinte Mummsen.
„Ob die das zulassen
werden?“, gab Ernesto zu bedenken. „Aber versuchen können wir es.“
„Gut“, sagte Mummsen „Ich schlage vor, wir stimmen in
geheimer Wahl darüber ab. Hein, bereite doch mal n´ par Stimmzettel vor und ne´
Urne.“
Der angesprochene Helfer entfernte sich, und kam bald
wieder.
Die Wahlzettel wurden an die Anwesenden verteilt. „Also,
jeder schreibt ja oder nein auf den Stimmzettel, je nach dem ,ob er zustimmt
oder nicht, faltet ihn zweimal zusammen, und wirft ihn in die Urne.
*
Am südlichen Grenzübergang ,herrschte an diesem Tag tiefe Ruhe.
Die beiden Zöllner langweilten sich und beschäftigten sich mit Fensterputzen
und Gartenarbeit. Da fuhr ein Reisebus mit Berliner Nummernschild vor. Ein Mann stieg aus .
„Guten Abend, Stabel,
mein Name, ich wollte mit meiner Reisegruppe zur berühmten Gülleberger
Fürstenquelle.“…
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