Okay gut, ich bin hier persönlich involviert, und darum ist
dieser Text vielleicht auch ein wenig Interessen geleitet. Wer hier länger
mitliest, weiß ,das ich aktiver Gewerkschafter bin, der sich aber auch erlaubt
die Gewerkschaften zu kritisieren, wo ich sie kritikwürdig finde.
Und ja sicher, das ganze ist natürlich auch ein Teil des
Spieles ,das da Kapitalismus genannt wird, und ich meine ,das Freiheit auch die
Freiheit sein muss, eine Lohnarbeit abzulehnen, aber da eine Abschaffung des
Kapitalistischen Systems, wie der Lohnarbeit im Moment nicht realistisch ist,
muss man sich an solcher Stelle für seine Rechte engagieren, auch auf die
Gefahr hin, nun zu angepasst zu erscheinen.
Außerdem ist es wohlfeil auf die Gewerkschaften , und auf
niedrige Abschlüsse zu schimpfen, und dann selbst den Arsch nicht hoch zu
kriegen, und für seine Rechte zu kämpfen. Sicher, wer befristet beschäftigt
ist, und um Weiterbeschäftigung kämpft, ist nicht eben motiviert zu streiken. Jedoch
das Abhängigkeitsverhältnis zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer geht in beide
Richtungen. Wenn alle streiken, was will der Arbeitgeber dann machen? Alle
entlassen, und die Arbeit selbst machen?
Der Arbeitgeber braucht unsere Arbeit genauso, wie wir sein
Geld brauchen. Wir haben also auch Druckpotential. Dessen müssen wir uns wieder
bewusst werden, aber auch die Gewerkschaftsbosse müssen dies lernen.
Worum geht es ? Parallel zu den Metallern, findet in diesem
Jahr auch die Tarifrunde im Öffentlichen Dienst statt. Seit letzter Woche nun
,liegt die Forderung auf dem Tisch. Mehr dazu hier bei Ver.di
Wichtig neben der ,zugegeben, eher bescheidenen, Geldforderung,
ist die Eingruppierungsordnung, die wir seit Zehn Jahren fordern.
Zu den Pseudo-Argumenten gegen Lohnerhöhungen im ÖD habe ich
mich vor Zwei Jahren in diesem Artikel geäußert.
Hier soll es nun um die Spar-Ideologie gehen, dem Wahn von
der Schuldenbremse und dem schlanken Staat.
Um es vorweg zu nehmen: Es geht hier nicht generell gegen
das Sparen oder Kostenbewusstes Handeln. schließlich reden wir ja über
öffentliche Gelder. Allerdings über die Bezeichnung “Staatsplünderer“, der FAZ
habe ich mich schon einiger Massen beeumelt. Nur mal so, die Beschäftigten des
öffentlichen Dienstes zahlen auch Steuern, plündern sich also somit selbst.
Mehr ist zu so einem Hirnfurz eigentlich nicht zu sagen.
Aber zurück zum Sparwahn. Wir kennen das : Uns wird wo es
geht, in den Kopf gehämmert, das wir
sparen müssen, das Schulden bäh sind, und die schwarze Null das allerheiligste.
Der Ideologie folgend, das öffentliche Haushalte nach BWL-Logik geführt werden
müssen, wie Wirtschaftsbetriebe, werden alle Bereiche unseres Lebens und die
gesamte Daseinsvorsorge dem Wirtschaftlichkeitsdiktat unterworfen.
Der schlanke Staat ist die Ersatz- Religion, und die
schwäbische Hausfrau die Götzenfigur, die angebetet wird.
Das der schlanke Staat sich nicht erst in Köln als
jämmerlicher Total-Versager erwiesen hat, nehmen die marktfundamentalistischen
Religioten nicht zur Kenntnis.
Anhand dieser Beispiele ist der Zusammenhang, das Schulden des einen immer Einnahmen des anderen sind klar zu erkennen. Entscheidend ist hier auch zu sehen ,das von den Schulden des Käufers neben der Kreditgebenden Bank, vor allem der Einzelhändler ,Hersteller ,sowie dessen Zulieferer nebst derer Beschäftigter und nicht zuletzt diejenigen bei denen sie Kaufen profitieren, und das infolge dessen von diesen Schulden die Volkswirtschaft profitiert .Insofern sind Schulden für eine Volkswirtschaft ein, wie man so schön sagt, notwendiges Übel.
Man muss dabei immer daran denken, das der Staat der größte
Nachfrager der Wirtschaft ist, sich somit Ausgabenkürzungen auf die
Realwirtschaft auswirken, und zwar im zurück fahren der Investitionen. Öffentliche
Investitionen, auch Kredit-finanziert sind also wichtig für die Wirtschaft. Das
heißt natürlich nicht, das man sich hemmungslos verschulden soll .Dafür gab es
aber immer schon Kriterien im Grundgesetz ,wie in den Landesverfassungen, die
die Neuverschuldung begrenzten. Der Einführung der Schuldenbremse hätte es also
gar nicht bedürft.
Diese Schuldenbremse ist ein rein ideologisches Instrument, dessen
Zweck vor Allem der ist, öffentliche Dienstleistungen kaputt zu sparen, um dann
zu tönen wie schlecht und teuer doch der Staat ist, und so einen Vorwand zur
Privatisierung dieser Dienstleistungen zu bekommen, die für Privatunternehmen
eine sichere Renditeanlage sind.
Damit ist sie auch ein antidemokratisches Instrument, denn
der Politik wird so jeder Gestaltungsspielraum genommen, und wenn egal ,wen man
wählt, der nichts zu entscheiden und zu gestalten hat, kann man sich die Wahl
auch sparen. So wird Politikverdruss gefördert.
Nun noch zu dem Totschlagargument von den kommenden Generationen
,auf deren Kosten wir nicht leben dürfen. Tatsache ist, das grade rigide Sparpolitik
zu Lasten künftiger Generationen geht. Studien
weisen dies auch nach.
Und es ist auch logisch: Öffentliche Investitionen in
Infrastruktur, einen Leistungsfähigen öffentlichen Dienst, u.Ä., werden ja
nicht unnötig, nur weil wir sie jetzt nicht tätigen, um uns an der schwarzen Null
aufzugeilen. Wir schieben sie im Grunde nur weiter, und wer muss sie dann
nachholen? Natürlich, künftige Generationen, dann aber doppelt und dreifach,
weil Schäden an Strassen, Brücken, Schulen Kindergärten, etc .ja nicht kleiner
werden, und die Belegschaft im Öffentlichen Dienst nicht jünger wird. Schließlich
hinterlassen wir den künftigen Generationen nicht nur Schulden, sondern auch Einnahmen
und Forderungen, die wir gegen andere haben.
Und da schließt sich nun der Kreis zum ÖD .Hoher Altersdurchschnitt,
unterbesetzte öffentliche Betriebe ,die teilweise tausende Überstunden vor sich
her schieben ,das ist Heute die Realität im öffentlichen Dienst. Dazu hinkt der
ÖD in der Bezahlung anderen Branchen hinterher, was ihn zunehmend unattraktiv
für Junge Fachkräfte macht. Richtig, sicherer Arbeitsplatz ,darüber habe ich
mich verlinkten Text schon ausgelassen. Ansonsten rechtfertigt das nicht
schlechtere Bezahlung für qualifizierte Arbeit.
Warum kräftige Lohnerhöhungen, und nicht nur im ÖD, auch
ökonomisch sinnvoll sind ,erklärt Heiner Flassbeck
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