Über linke Denkfehler in der
Flüchtlingspolitik
Ich werde mir hiermit wohl nicht nur Freunde machen, aber
damit muss man halt leben, wenn man seine Meinung veröffentlicht. Die Debatte
der Flüchtlingsfrage wird grade in der Linken sehr emotional geführt, und teils
sehr dogmatisch geführt, was dazu führt, das ein sachlicher Diskurs sehr
schwierig ist.
Das rührt auch daher, das in gewissen linken Kreisen grundsätzlich
jeder als Nazi oder Rassist gilt, der nicht bedingungslos die ,durchaus richtige,
Forderung nach offenen Grenzen unterstützt, selbst wenn er die Grenzen nicht nicht schließen
will, und auch nicht für Abschiebungen plädiert,sondern sich nur Gedanken macht, wie das ganze zu bewältigen ist.Schon die nüchterne Feststellung, das Zuwanderung auch Probleme mit sich bringt, gilt schon als Rechts.Obwohl ich rechtsextreme Übergriffe auf Flüchtlinge hier eindeutig dazu zähle.
Es ist ja auch richtig, das Deutschland auch Einwanderungsland
ist, ebenso, dass es durch die deutsche Unterstützung und Beteiligung an
Rohstoffkriegen und brutalen Regimechanges aus wirtschaftlichen und geostrategischen Interessen eine moralische
Verpflichtung gibt, jene Menschen aufzunehmen, die dadurch in die Flucht aus
diese Ländern getrieben werden. Ebenso die Opfer der asozialen, egoistischen Politik,
Staaten in Afrika mit EU-Subventionierten
Billigwaren zu überschwemmen, und Kleinbauern sowie Unternehmer damit zu
ruinieren.
Deshalb ist die Forderung auch richtig, dass die EU ihre Abschottungspolitik
beendet, damit diese Menschen nicht länger in KZs /Auffanglagern in der Türkei
oder Nordafrika festgehalten, sondern hier in Europa auch eine neue Perspektive
bekommen. Soweit so gut. Was ist aber nun mit jenen, die noch in noch in ihrer
Heimat sind, die sich vielleicht die Flucht auch gar nicht leisten können? Denen
ist durch offene Grenzen und Beendigung der Abschottungspolitik nicht geholfen,
sondern nur dadurch, dass jene Politik, welche die Menschen in die Flucht
treibt, beendet wird.
Wer jedoch so eine Forderung nach Bekämpfung der
Fluchtursachen fordert, gilt in manchen Kreisen auch als Rechts, womit also die
Beibehaltung von Rohstoffkriegen und einer asozialen, nationalistischen Wirtschaftspolitik
Links und ein Zeichen internationaler Solidarität sind? Eine merkwürdige Logik
oder?
Vielen Linken scheint hier die Empathie zu fehlen, sich
vorzustellen, das diese Menschen gar nicht aus ihrer Heimat fliehen wollen. Das
sie nicht daran interessiert sind eine lebensgefährliche Flucht über tausende
Kilometer auf sich zu nehmen, sich von Schleppern ausbeuten zu lassen, um in
ein Land zu fliehen, dessen Kultur ihnen fremd ist, und dessen Sprache sie
nicht sprechen, sondern, das sie lieber ein friedliches auskömmliches Leben in
ihrer Heimat führen würden. Und darin, das zu ermöglichen, müsste eigentlich
internationale Solidarität und internationalistische Politik bestehen.
Dies alles, und darin besteht ein weiterer Denkfehler,
bedeutet nicht , das Asylrecht in Frage zu stellen, noch die grenzen zu
schließen, und niemanden rein lassen zu wollen, es bedeutet lediglich sich in
diese Menschen hinein zu versetzten, und zu begreifen, das sie nicht freiwillig
hier sind, und sich sicher auch nicht wohl dabei fühlen in deutschen Unternehmen
ausgebeutet zu werden, wofür mit Ausnahmen beim Mindestlohn bereits die Weichen
gestellt worden. Und damit sind wir bei einem weiteren, grundlegenden
Denkfehler, den am Besten eine kleine Geschichte kurz und treffend beschreibt:
An einem Tisch
sitzen ein Banker, ein Bildzeitungsleser und ein Flüchtling.
Auf dem Tisch liegen 10 Kekse - da nimmt sich der Banker 9 und sagt zum
Bildzeitungsleser: Pass auf, der Flüchtling will deinen Keks!
Auf dem Tisch liegen 10 Kekse - da nimmt sich der Banker 9 und sagt zum
Bildzeitungsleser: Pass auf, der Flüchtling will deinen Keks!
In diesem Land ist es für die Herrschenden entscheidend, dass der Bildzeitungsleser (=der
"kleine Mann") nie nach oben sieht, wohin die 9 Kekse zum Banker
verschwunden sind - sondern gebannt nach unten starrt, ob der Flüchtling ihm
seinen 1 Keks wegnimmt.
Und gewisse Linke spielen dieses Spiel genau mit,
das es nur um den 1 Keks geht.
das es nur um den 1 Keks geht.
Seehofer, AfD und Bildzeitung sagen nun:
"Sei kein Weichei - lass dir nicht von einem
Dahergelaufenen deinen Keks wegnehmen!"
Diese bestimmten Linken aber, intonieren es so:
"Sei kein Unmensch - gib dem armen Flüchtling deinen Keks
ab, sonst bist du ein Nazi!"
Andersrum intoniert - aber das gleiche Spiel: es geht nur um den
1 Keks, wer kriegt ihn?
Und so - spielt die Linke das Herrschaftsspiel schön mit.
Es müsste eigentlich darum gehen, endlich mal wieder hoch zu
schauen und dafür zu sorgen, das der Banker genug Kekse zurück gibt, damit es
für den Bildzeitungsleser UND den Flüchtling reicht!
Damit würde eine Linke, die richtigen und wichtigen Systemfragen
stellen
Aber solange sie sich über Scheinfragen zerspaltet, ob man eher in die Richtung blinken soll, dass der Keks bei unseren kleinen Leuten bleiben soll (damit die nicht AfD wählen), oder ob man in die Richtung blinken soll, dass der Keks an die Flüchtlinge gehen soll, so lange spielen sie das Herrschaftsspiel, dass es nur um den 1 Keks geht, schön mit!
Aber solange sie sich über Scheinfragen zerspaltet, ob man eher in die Richtung blinken soll, dass der Keks bei unseren kleinen Leuten bleiben soll (damit die nicht AfD wählen), oder ob man in die Richtung blinken soll, dass der Keks an die Flüchtlinge gehen soll, so lange spielen sie das Herrschaftsspiel, dass es nur um den 1 Keks geht, schön mit!
Eine richtige
Linke muss die Interessen der hier lebenden kleinen Leute UND die der
Flüchtlinge gleichermaßen vertreten, und
nicht die Interessen der einen über die der
anderen stellen, und damit das Dividi et impera- Spiel der herrschenden Klassen
mitspielen.
Und das ist,
glaube ich auch, der Ansatz Lafontaines, wenn er von gerechter Lastenverteilung
spricht. Es geht ihm, meine ich, nicht um Grenzen dicht und abschieben,
sondern, darum, wie die Herausforderungen der Zuwanderung bewältigt werden, und
die wir auch bewältigen können. Die Benennung dieser Herausforderungen steht ja
der Willkommenskultur nicht entgegen, die kein vernünftiger Mensch ablehnen
kann.
Es ist ja
richtig zu sagen: “Ja, dann muss man eben die Vermögenden zur Kasse bitten“
Aber genau das
ist es ja, was Lafontaine und Wagenknecht im Umkehrschluss sagen, wenn sie
fordern, dass die schwächsten nicht die ganzen Lasten der Migration tragen
dürfen.
Es bedarf unfangreicher Investitionen in psychosoziale
Betreuung für die oft traumatisierten Menschen, in Sprachkurse mit Aufklärung
über hier geltende Gesetze, in Bildung
und Ausbildung.
Das ist mit Sparpolitik
und schwarzer Null nicht zu stemmen, sondern da muss man Geld in die Hand
nehmen, und das muss man sich da holen, wo es vorhanden ist, nämlich bei den
Vermögenden, bei den Konzernen, die letztlich von jener Politik der Kriege und
Ausbeutung profitieren, welche die Flüchtlinge produziert. Die Profiteure zur
Kasse zu bitten, statt der kleinen Leute, das bedeutet es, wenn man über die
Verteilung der Lasten in der Flüchtlingsfrage spricht, und das kann nicht
Rechts sein.
Darüber hinaus
müssen sämtliche Ausnahmen vom Mindestlohn sowohl für Flüchtlinge als auch für
Langzeitarbeitslose abgeschafft werden sowie Hartz IV, die es ermöglichen
deutsche Arbeitnehmer gegen Flüchtlinge auszuspielen. Wie gesagt, eine richtige
Linke muss sowohl für die einen als auch für die anderen da sein. Wenn sie sich
nur für die eine Seite einsetzt, egal für welche von Beiden, spielt sie das
Teile und Herrsche-Spiel mit.
Jeder vernünftig und klar denkende Mensch kann diesem Beitrag voll zustimmen. Danke dafür!
AntwortenLöschenMoin Pjotr
LöschenGern Geschehen, danke für´s Lob
Die falsche Entwicklungshilfe für Afrika in den letzten 50 ig Jahren hat die Flüchtlingswelle provoziert.Kein Geld in die Familienplanung sprich Vasektomien/Langzeit Verhütung Frau/Steri Frau in Afrika.Endlich ändern.90 % des Geldes der gesamten EU Hilfe in die Verhütung.
AntwortenLöschenMoin Anne
LöschenIch glaube das greift zu kurz.Nur mal so:Die summe , die erforderlich ist, um die Hungersnot auf dem ganzen Planeten zu lindern, wird auf jährlich 30 Milliarden Dollar geschätzt.Diese Summe geben allein die USA in Acht Tagen für ihr Militär aus.Du siehst, Ressourcen wären da.wir reden hier über eine Verteilungsfrage.