Wenig beachtet wurde letzte Woche eine Änderung des Elektrogeräte-Gesetzes beschlossen.Dieses Gesetz ist die Umsetzung der EU-Richtlinie zum Umgang mit Elektro-Schrott.Ziel dieses Gesetzes ist die umweltfreundliche Entsorgung von, in Elektro-Altgeräten enthaltenen Schadstoffen, sowie die Verwertung der darin enthaltenen Rohstoffe in einem Stoffkreislauf, in dem man die Hersteller zwingt auch die Entsorgung der von ihnen hergestellten Geräte in ihre Kalkulation mit aufzunehmen.hierfür haben die Unternehmen die Stiftung Altgeräte-Register(EAR) ins Leben gerufen.
Mit der Neuerung soll der Handel verpflichtet werden beim Neukauf Altgeräte zurück zu nehmen.
"Mit dem neuen Gesetz werden künftig noch weniger Altgeräte im Hausmüll landen und stattdessen umweltfreundlich",so Ministerin Hendricks.
Umweltfreundlich Entsorgt,wirklich? Ein NDR-Journalist hat nun den Selbstversuch gemacht.Er installierte einen GPS-Sender in seinem alten Fernseher um zu verfolgen,wo er nach der Abgabe beim Entsorger hin kam.Das Ergebnis war überraschend:Statt umweltfreundlich entsorgt zu werden ,landete das Gerät auf einer riesigen Elektro-Müllhalde in Agbogloshie in Ghana in Westafrika.die Doku dazu ist hier zu sehen
Panorama-Die Reporter:Was passiert mit meinem Schrott-Fernseher?
Und dies ist offenbar keine Ausnahme, sondern eher Regel.Viele Elektro-Altgeräte aus Europa landen auf diesem Geräte-Friedhof, mit verheerenden Folgen für die dortige Umwelt.
Kann man nun die Hersteller dafür verantwortlich machen?Ja und Nein.auf der einen Seite ist es natürlich ein Verbrechen,die Umwelt anderer Länder zu verseuchen,weil es billiger ist ,als eine fachgerechte Entsorgung.auf der anderen Seite ist dies doch der normale Auswuchs des Shareholder-Value-Kapitalismus ,in dem nur noch Renditen zählen und nur noch möglichst billig produziert werden muss.
Es ist aber auch nicht so, das gar nicht wieder verwertet wird, jedoch sind die anfallenden Mengen an Altgeräten zu groß, das sie die Kapazitäten der Entsorger weit übersteigen.Da ich selber selber in diesem Bereich beruflich tätig bin, weiß ich aus Erfahrung ,wie viel da so täglich angeliefert wird.Einerseits ,weil viele meinen,immer die neusten Geräte besitzen zu müssen,und die Alten,oft noch funktionsfähigen dann entsorgen.andererseits, weil die Hersteller die Geräte nicht mehr für lange Lebensdauer herstellen, sondern, das sie gerade noch die Zeit bis zum Ablauf der Garantie überstehen. auch das kann man im Prinzip den Unternehmen nicht einmal vorwerfen.Es ist doch logisch, das sie eine Marktsättigung verhindern, schließlich leben sie davon, das sie etwas verkaufen.Dies ist nun mal ein Grundliegendes Prinzip des kapitalistischen Systems. und mal ehrlich:Von Geräten aus dem Supermarkt für Zehn €, 20 Jahre Lebensdauer zu erwarten ist doch ziemlich unrealistisch.
Liebe Frau Hendricks: Die Rückgabe von Altgeräten zur fachgerechten Entsorgung und Verwertung ist ja eine sinnvolle Idee, aber bevor man das tut,sollte man doch erst sicherstellen, das sie auch fachgerecht und umweltfreundlich entsorgt werden, anstatt in Afrika auf Müllhalden gekippt zu werden.hier wirksame rechtliche Grenzen zu setzen und Kontrollen einzuführen, ist Aufgabe deutscher und europäischer Politik. Solange Zustände wie in Agbogloshie zugelassen und ignoriert werden, ist dieses Gesetz bestenfalls ein umweltpolitisches Feigenblatt.
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