Sonntag, 16. November 2014

Das Gesicht im Spiegel

Wenn die öffentlich Rechtlichen schon mal etwas vernünftiges tun,dann muss man sie auch dafür loben, und die Plakate zur Themenwoche:"Toleranz" sind gelungen.
Zwei Männer ,die sich küssen,unter der Überschrift:"Normal oder nicht normal?"
Ein Schwarzer ,unter der Überschrift:"Belastung oder Bereicherung?"
Ein schreiendes Kind, unter der Überschrift: "Nervensäge oder Zukunft?"
Ein Mann im Rollstuhl, unter der Überschrift :"Aussenseiter oder Freund?"

Nun haben diese Plakate einen großen Shit-Storm ausgelöst, weil sie angeblich für Intoleranz werben.
Viele haben diese Plakate wohl nicht oder eher viel zu gut verstanden.
Der Sinn ist doch offenkundig ,der Gesellschaft einen Spiegel vorzuhalten, und einige, scheint es, erkennen sich nur zu deutlich darin wieder.

Sind wir doch ehrlich:Seit bald drei Jahrzehnten wird uns von Wirtschaft ,Medien und Politik gepredigt, das Egoismus toll ist, und Werte wie Toleranz und Solidarität Pfui Bah,weil nicht Markt-Konform.In Allen Bereichen unserer Gesellschaft muss es Wettbewerb geben. soll nur noch das Recht des stärkeren gelten.die Ellbogen entscheiden.

Leute, wie Sarrazin,Buschkowski, Metzger ,und ähnliche Mietmäuler werden in Talkschows herumgereicht ,und dürfen gegen Ausländer und Hartz IV-Empfänger hetzen und sozialdarwinistisches Gedankengut verbreiten. Sarrazins rassisistische Ausfälle werden in der BILD und als Buch verbreitet, und Merkel deliriert,beklatscht von der Jungen Union:"Multi-Kulti geht nicht"  Was anderes als Intolerant ist das? Intoleranz quasi als Staatsraison.Aber in vielen Foren liest man dann:"ER/Sie sprechen nur aus,was viele denken"

Und wie oft lesen wir, das Bürger gegen Kitas oder ihre Nachbarn klagen, wegen des "Lärms" spielender Kinder,so als wären sie nie Kinder gewesen, und hätten als Kinder nicht gelärmt.
Und dann rufe man sich  Kampagnen ,wie die gegen den Lehrplan in Baden-Württemberg ,ins Gedächtnis,der Schülern einen toleranten Umgang mit Homosexualität beibringen,und sie motivieren will, die eigene Sexualität zu hinterfragen."Die wollen unsere Jungs schwul machen",heißt es dann in Foren.

Die Kritiker dieser Plakate sind doch vor allem jene,die sich da im Spiegel wieder erkannt haben.Die getroffenen Hunde. Jene,die sagen:"Sarrazin hat Recht",jene,die gegen Kitas oder kinderreiche Familien in der Nachbarschaft klagen ,jene,die keine Flüchtlingsunterkünfte nebenan wollen("Ich habe ja nichts gegen Ausländer,aber...) ,jene,die zustimmen,wenn Hartz-IV-Empfänger als Schmarotzer beschimpft werden, und jene,die hinter vorgehaltener Hand Homosexualität für eine Krankheit halten,während sie gleichzeitig auf die homophoben Gesetze in Russland schimpfen, und anderseits stolz waren,auf den bekennenden Schwulenhasser Ratzinger, denn er war ja "unser Papst", und jene,die die Stammzellenforschung begrüßen, mit dem Ziel,letztendlich dafür zu sorgen, das Menschen mit Behinderungen gar nicht erst geboren werden, ihnen also das Lebensrecht abzusprechen, weil Behinderte eben nicht voll für die Wirtschaft nutzbar ,und somit Kostenfaktoren sind,in einer Gesellschaft, in der die Menschen nur noch der Wirtschaft zu dienen haben,und der "Homo Oeconomicus heran gezüchtet werden soll.

Den Grad der Intoleranz unserer Gesellschaft, kann man schon daran erkennen, das Plakate,wie die oben genannten, überhaupt notwendig sind. Das  Fragen, wie die darauf  formulierten, überhaupt gestellt werden müssen ,und darüber diskutiert werden muss.
In einer humanistischen Gesellschaft jedenfalls,wäre das gar nicht nötig. Ebenso wenig eine Themenwoche "Toleranz", denn dort wäre Toleranz die normalste Sache der Welt.

2 Kommentare:

  1. Ganz nett wäre auch ein Plakat gewesen:

    "Hartz IV-Empfänger: Sozialschmarotzer oder vollwertiges Mitglied unserer Gesellschaft?"

    Grüße, Dude

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