Sehr geehrter Herr
Biermann!
Mit Befremden nahm ich zur Kenntnis, was sie in der
Feierstunde zum Gedenken an den Mauerfall im Bundestag gegenüber der Partei die
Linke abgesondert haben. Ich verstehe selbstverständlich ,das sie ,vor dem
Hintergrund ihrer Vita ,und des Unrechts ,das sie seitens des DDR-Regimes
erfahren haben, auf die DDR nicht gut zu sprechen sind, aber auch das
berechtigt sie nicht, demokratisch gewählte Vertreter einer Partei, die
eindeutig auf dem Boden der freiheitlich demokratischen Grundordnung agiert, in
aller Öffentlichkeit herab zu würdigen, und zu beleidigen. Denn sie würdigen
damit auch jene herab, die sie gewählt haben, und nicht zuletzt würdigen sie
alle Menschen mit DDR-Biografie herab, die nichts für die Verbrechen ihrer
Regierung konnten, und sie auch nicht unterstützt hatten.
„Ihr seid der elende Rest dessen, was zum Glück überwunden
ist“, geiferten sie den Abgeordneten der Linken entgegen. Dies müssten sie aber
dann genauso allen , aus den ehemaligen Blockparteien von CDU bis SPD,
stammenden Abgeordneten mit DDR-Biografie zurufen ,deren Organisationen ,wie
Oscar Lafontaine im Interview mit dem Weser-Kurier richtig feststellt,
Zweigstellen der SED waren, die nach der Wende von ihren West-Organisationen
geschluckt wurden. Eine Aufarbeitung ihrer DDR-Vergangenheit fand, im Gegensatz
zur PDS, nie statt. Wenn sie also der Linken Vorwürfe wegen der DDR machen,
müssten sie diese den ehemaligen „Blockflöten“ genauso machen.
Es ist schon merkwürdig:Sie werfen der Linken die DDR-Vergangenheit vor,und lassen sich gleichzeitig von einer ehemaligen FDJ-Sekretärin für Agitation und Propaganda auf die Schulter klopfen
Es ist schon merkwürdig:Sie werfen der Linken die DDR-Vergangenheit vor,und lassen sich gleichzeitig von einer ehemaligen FDJ-Sekretärin für Agitation und Propaganda auf die Schulter klopfen
Sie scheinen mir, ähnlich wie Joachim Gauck, ein
verbitterter, hasserfüllter alter Mann zu sein, der in seinem Denken in der
Zeit des kalten Krieges stehen geblieben ist, und nun immer noch seinen Hass
und seine Rachsucht gegenüber dem DDR-Regime ausleben muss. Das können sie meinetwegen
auch tun, nur die Linke ist nicht das
DDR-Regime, und war es auch nie. Richtig, sie ist aus der Vereinigung von
zwei Parteien entstanden, von denen eine die Nachfolgeorganisation der SED
war, aber die PDS hat sich schon auf ihrem Gründungsparteitag vom DDR-System
distanziert, und dessen Verbrechen verurteilt.
Es war nicht die Linke, die ihnen die Dinge angetan hat, die
ihnen in der DDR zugefügt wurden ,doch in Ermangelung des wirklich Schuldigen,
suchen sie sich die Partei als Ersatzhassobjekt aus, und machen sie
verantwortlich, obwohl es unter ihnen eine Reihe Politiker gibt, die entweder
aus dem Westen stammen, oder vom Alter her gar nicht für die DDR-Verbrechen
verantwortlich gemacht werden können.
Richtig, die DDR war ein autoritär und diktatorisch
regierter Staat, der die gute Grundidee des Sozialismus , pervertierte, weil
die DDR-Führung ihrem Volk nicht vertraute, es statt dessen bespitzeln und
ausspionieren ließ, andersdenkende weg sperrte, und auf Menschen ,die das Land
verlassen wollte, schießen ließ. Sie enthielt ihren Bürgern wichtige,
demokratische Grundrechte, wie Meinungsfreiheit, Redefreiheit,
Versammlungsfreiheit, Reisefreiheit, Recht auf Privatsphäre, etc. vor, und ging
darum auch verdienter Massen unter.
Ja, hassen sie das DDR-Regime, für dessen Verbrechen, aber
hassen sie nicht jene, die dafür nichts können, und die heute ,ähnlich wie sie
damals, nicht der vorherrschenden Ideologie folgen, die Schweinereien der Regierenden
aufdecken, und denen darum ein Dorn im Auge sind.
Merken sie nicht, das sie sich vor den Karren derer spannen
lassen, die, wie einst das DDR-Regime jede wirkliche Opposition mundtot machen wollen?
Haben sie dafür in der DDR all das ertragen, um sich nun zum Hofnarren der CDU
zu machen? Oder brauchen sie das für ihre Karriere?
Es ist doch offensichtlich, dass sie vom
Bundestagspräsidenten nur zu dem Zweck dort eingeladen wurden, um Stimmung
gegen die Linke zu machen. Hintergrund dürfte auch hier die Verhinderung von
ROT-ROT-GRÜN in Thüringen sein. Sie machen sich aus Hass, Rachsucht und
Engstirnigkeit zum Werkzeug einer antioppositionellen Hasskampagne zur
Verhinderung einer eventuellen regierungspolitischen Alternative zum
Herrschenden System. Kommt ihnen so
etwas nicht bekannt vor?
Mal ehrlich, sie kämpfen für Demokratie und Freiheit. Was
sagen sie denn dann dazu, dass die CDU am Neunten November, nicht nur der 25.jahrestag
des Mauerfalls, sondern auch 76.Jahrestag der Reichspogromnacht, sich in eine
Reihe mit den geistigen und ideologischen Erben der NSDAP in eine Reihe stellt um gegen eine links-
geführte Regierung in Thüringen zu demonstrieren? Stört sie das nicht, das
ausgerechnet an einem Gedenktag für die Opfer faschistischen Terrors, eine
demokratische Partei mit Nazis gemeinsame Sache macht, um eine, ihr
missliebige, Regierung zu verhindern? Sicher, man kann eine Links geführte
Regierung ablehnen, aber, wer sich dabei mit den erklärten Feinden der
Demokratie zusammen tut, der macht sich vollständig unglaubwürdig, wenn er die
demokratische Gesinnung der Linken in Frage zu stellen versucht.
Und haben sie, der der Verfolgung durch den
DDR-Repressionsapparat ausgesetzt war, kein Problem damit, das NSA und BND,
unbescholtene Menschen in diesem Land genauso ausspionieren und bespitzeln, wie
es einst die Stasi tat? Ist das, was in der DDR, unbestritten ein Verbrechen war,
nun plötzlich legitim, weil es US- Geheimdienste und BND tun?
Bei Anlässen wie diesen, ist oft auch immer von Versöhnung
die Rede, und von Einheit. Herr Gauch redet gern davon, tut aber das Gegenteil,
und sie, glaube ich, singen auch in ihren Liedern davon, und handeln ebenfalls
nicht danach.
Ich habe in einer Doku ein Interview mit einem Stasi-Opfer
gesehen. Dieser Mann, ist von Menschen, die er seine Freunde nannte, jahrelang
im Auftrag der Stasi bespitzelt worden.
Und soll ich ihnen etwas sagen? Er nennt sie immer noch seine Freunde, denn er
sagt, es macht keinen Sinn, dem mit Hass zu begegnen, sondern, es ist
entscheidend, sich auszusprechen, und aufzuarbeiten, und zu versöhnen.
Vielleicht, Herr Biermann, sollten sie sich daran ein Beispiel nehmen. Denn
eine wirkliche Deutsche Vereinigung bekommt man nicht mit Hass hin.
Ja, die Verbrechen des DDR-Regimes dürfen nicht vergessen
werden, und genauso deren Opfer. Aber die Verbrecher von einst, sitzen nicht in
der Partei die Linke. Sie sind nicht mehr da. Lernen sie zu akzeptieren, dass
die Zeiten sich geändert haben.
Die Linke ist heute die einzige wirkliche Oppositionspartei
im Bundestag. Sie nennen sie reaktionär. Schauen sie sich an, was die
Regierenden mit der Agenda 2010 , Kürzungsdiktaten in Europa, und dem
unsinnigen Wirtschaftskrieg gegen Russland angerichtet haben, oder sehen sie
sich die widerliche Rufmordkampagne gegen die GDL und ihren Vorsitzenden an.
Nennen sie das etwa fortschrittlich? Und nennen sie es demokratisch? Haben sie
für solch eine Art von Freiheit gekämpft? Wenn ja, dann haben sie, mit Verlaub,
ein sehr merkwürdiges Demokratie und Rechtsstaatsverständnis.
Wachen sie auf, sie machen sich zum Handlanger für Leute,
die genauso die Opposition bekämpfen, und genauso die vorherrschende Ideologie
diktieren, und jene, die ihr nicht folgen bekämpfen, wie es das DDR-Regime tat. Erinnert sie die
Verleumdungskampagne gegen Weselsky nicht ein bisschen an etwas?
Oder haben sie sich in diesem System eingerichtet, fühlen
sich wohl, und helfen den herrschenden Eliten jetzt mit ihren Gegnern ebenso umzuspringen,
wie einst das DDR-Regime mit ihnen? Dann allerdings wären sie ein Opportunist
reinsten Wassers. Haben sie wirklich so wenig gelernt, oder vernebeln ihnen
Hass und Rachsucht so die Sinne?
Ich habe Respekt vor ihrem Lebenswerk, aber, wenn sie jetzt
der CDU helfen die Opposition zu bekämpfen, wie es einst das DDR-Regime tat,
zerstören sie ihr eigenes Denkmal. Das haben sie doch wirklich nicht nötig.
Denken sie mal darüber nach.
In diesem Sinne
Mit nachdenklichen Grüßen
Thorsten Schumann, alias der Doctor
»Oder haben sie sich in diesem System eingerichtet, fühlen sich wohl, und helfen den herrschenden Eliten jetzt mit ihren Gegnern ebenso umzuspringen, wie einst das DDR-Regime mit ihnen?«
AntwortenLöschenDer peinliche Auftritt im Bundestag läßt schlechterdings keinen anderen Schluß zu.
Gruß
Pantoufle
Stimme dir zu.Offenkundig ein Opportunist.Aber "Mutti" hat ihn getätschelt.Die Reaktion der Linken fand ich aber gut, auch das Gysi in seiner Rede mit keinem Wort daruf ein ging.Alles andere wäre für Biermann nur ein Triumph gewesen.
LöschenL.G.,der Doctor
Für mich ein Kleinbürger, wie er im Buche steht, so wie auch eine Merkel und ein Gauck. In der DDR im Gegensatz zu vielen anderen haben Leute dieses Schlags nie wirklich gelitten, ja sogar Karriere gemacht und sehr gut gelebt. Fatal, dass ausgerechnet solche Typen nach der Wende Macht und Deutungshoheit gewonnen haben.
AntwortenLöschenMein Name ist Reinhold,
Löschenwer ist Wolf Biermann ?????
nochmal Reinhold,
AntwortenLöschender Biermann ist och nur sauer weil die Margot die Erste Dame im Staat wurde
und er rausgeschmissen wurde.
N´abend Reinhold.
AntwortenLöschenIch denke auch, es handelt sich letzten Endes um verletztes Ego, und verletzte Eitelkeit.
Und nun hat er sich im System gut eingerichtet und profitiert davon.Dafür macht man sich dann auch mal gern für die herrschenden zum Vollhonk, Hauptsache, Mutti umarmt ihn.
Das ist ein weiterer Grund ,warum ich mich freue, das Ramelow zum in Thüringen zum Ministerpräsidenten gewählt wurde.Biermanns Auftritt im Bundestag war ja letzten Endes auch ein Versuch dies noch zu verhindern.
L.g.,der Doctor