Der böse Russe ist wieder da !
Haben sie ihn auch vermisst? Nun ist er ja wieder da, und
wird von unserer Propaganda –abtei…von unserer „neutralen“ Presse nach Kräften
aufgebaut.
Vom bolschewistischen Todfeind sind wir noch weit entfernt, aber
zum neuen Hitler reicht´s in einigen Gazetten schon. Wie im Weser- Kurier, wo
dieser Tage ein Kommentar zu lesen war, mit dem bezeichnenden Titel:“ Heim ins
Reich“( kein Scherz!) ,in dem die Situation auf der Krim mit der Annektion
Österreichs und Tschechiens durch das dritte Reich 1938 verglichen wird. Also, wir
sind auf einem guten Weg
Wohlgemerkt, Putin ist kein Opfer und kein Heiliger, und
erst recht kein „lupenreiner Demokrat, wie ihn „Gaz- Gerd“ einst taufte. Er ist
ein Kleptokrat ,der einen autoritären
Regierungsstil pflegt.
Aber hinter dem Popanz ,der hier aufgebaut wird, stecken ja
nicht Völkerrecht oder Menschenrechte , nein nein. Sein wir ehrlich: wäre
Janukowitsch pro- europäisch ,dann wäre er heute noch im Amt , wobei pro-
europäisch meint, er lässt westliche Konzerne sein Land ausplündern. Hat sich
schon mal jemand ausgerechnet, wie viel Gen-Mais man in der ukrainischen Steppe
anpflanzen kann? Von den Rohstoffen des Donezk-Beckens ganz zu schweigen.
Darum wurde Janukowitsch gestürzt , weil er dafür sein Land
nicht öffnen wollte. Natürlich ist auch er ein Oligarch und kein Vorzeige –Demokrat und sicher hat er
wohl auch Dreck am Stecken, aber deswegen musste er nicht weg. Das wäre den
Konzernen egal. Kapitalistische Interessen brauchen keine Demokratie.
Oder warum hat man nach dem Putsch- ach nein, war ja ein
Freiheitskampf, Putsch wäre es ja gewesen, wenn die Demonstranten nicht „pro-europäisch“
wären, kein Problem mit einer Übergangsregierung, in der sechs Minister einer
faschistischen Partei angehören? Man stelle sich vor :Eine Landesregierung ,der
sechs NPD-Minister angehören-undenkbar. Aber Deutschland ist eben auch nicht die Ukraine.
Aber wir waren beim bösen Russen. Den wollte man ja schon
früher haben. Hat aber bisher nicht geklappt, und nun hat man die große
Gelegenheit, denn Putin stützte Janukowitsch. Damit ist er böse. Wären
russische Truppen in Kiew einmarschiert und hätten Janukowitsch gestürzt, wäre
Putin gut gewesen, vorausgesetzt er hätte dann die richtigen an die Regierung
gelassen, sie wissen schon.
Das Putin telefonisch Janukowitsch davon überzeugt hat,
zurück zu treten und den Weg frei zu machen für Neuwahlen fällt da nichts ins
Gewicht, denn wie gesagt, man will ja den bösen Russen.
Und so ein böser Russe ist äußerst nützlich, z.B., um einen
höheren Rüstungsetat zu rechtfertigen, angesichts der Tatsache ,das mit
Terrorgefahr ja kein Staat mehr zu machen ist, weil Bin laden tot ist und
mittlerer Weile Investmentbanken und Hedgefonds mehr gefürchtet werden und auch
mehr Schaden anrichten, als Al Kaida .Man braucht ja nur nach Griechenland zu
schauen.
Nicht das die Rüstungsindustrie jetzt am Hungertuch nagen
würde, immerhin macht man ja auch gute Geschäfte mit Vorzeige- Demokratien wie
Saudi-Arabien und Katar. Ja, die Fußball-WM in Katar wird mit Sicherheit keiner
boykottieren. Bauarbeiter ,die infolge unmenschlicher Arbeitsbedingungen ums
Leben kommen, sind eben Kollateralschäden. Genau genommen gibt es die ja gar
nicht. Das wissen wir dank Kaiser ‚Franz von der Säbener Strasse. Der ist ja
extra hin gefahren, und hat nachgesehen, und als er zurück kam ,hat er gesagt,
das es keine Sklaven in Katar gibt .Er hätte jedenfalls keine gesehen,nicht mal
Ketten .Und wenn der Kaiser das sagt, dann muss es ja stimmen.
Tja, hätten sie mal auf dem Maidan mit demonstriert, obwohl,
Nepalesen wären da wohl nicht so erwünscht gewesen, zumindest nicht bei der
Svoboda.
Aber so ein böser Russe ist noch anderweitig nützlich :Ganze
Branchen profitieren davon- die Rüstungsindustrie, aber auch die Spionage –Branche:
Aus lauter Langeweile spionierten sie ja schon die eigenen Bündnis-Partner aus.
Aber jetzt, wo der böse Russe wieder da ist ,hat man wieder ein lohnendes Ziel.
Die Überwachungstechnik wird jetzt bei uns abgezogen, die wird nun im Osten
gebraucht. Das Überwachungsproblem ist gelöst- dank dem bösen Russen!
Ebenso auch die Filmbranche. Die Drehbuchschreiber der James
Bond- Filme haben jetzt endlich wieder Stoff, dank dem bösen Russen, der wieder
da ist!
Und nicht zuletzt ist er ein wunderbares Argument , dem
Michel zu überzeugen ,warum wir wieder in den Krieg ziehen müssen.
Unser Bundespastor hat ja von der Kanzel der Münchener Waffenmess…äh, der Sicherheitskonfernz gepredigt,
wir müssten wieder außenpolitische Verantwortung übernehmen, und darum auf ,zu
den Waffen! Natürlich hat er es nicht so direkt gesagt, aber es geht im Grunde genommen darum ,unsere Handelswege
und Rohstoffe mit der Waffe zu verteidigen. Horst Köhler musste als Bundespräsident
gehen , weil er dies öffentlich auch so direkt gesagt hatte. Der Bundesgauckler
hat das eben anders verpackt ,aber im Prinzip das Selbe gesagt.
Natürlich würde unser Bundespfaffe nicht selbst in den Krieg
ziehen, am Ende noch vorne weg, so weit kommt´s noch! Würde er das als
Bundespräsident tun müssen, dann wäre er der größte Pazifist auf Erden. So eine
Art Gandhi von Schloß Bellevue sozusagen.
Aber wenn dann die Särge mit den ersten Gefallenen zurück
kommen , wird er bei der zentralen , von Phoenix übertragenen Trauerfeier
,sicher salbungsvolle Worte finden ,für die Hinterbliebenen und die zivilen
Opfer vor Ort, wo wir außenpolitische Verantwortung übernehmen.
Aber zurück zum bösen Russen: Das Argument, um den bösen Russen
aufzubauen ist ja jetzt das Völkerrecht, das von Putin gebrochen wird, weil er
Truppen auf die Krim schickt, wo er sowieso ein Kontingent haben darf, aufgrund
eines Abkommens mit der Ukraine .
Doch Putin will ja die Krim nicht annektieren, nein , er
will die Bevölkerung der Krim in einer Volksabstimmung darüber entscheiden
lassen ,Russland bei zu treten oder nicht. Damit zeigt er doch mehr
Demokratieverständnis, als die Übergangsregierung ,die mal flugs die
pro-russische , autonome Übergangsregierung für abgesetzt erklärt hat.
Und natürlich meldete sich auch die Bundesregierung , die
sofort unmissverständlich erklärte ,das sie auf keinen Fall das Referendum auf
keinen Fall anerkennen werde, da es gegen die ukrainische Verfassung sei.
Ah ja, dann können die Herrschaften ja sicher auch erklären,
was nun am gewaltsamen Sturz eines demokratisch gewählten Präsidenten(Arschloch
hin oder her) mit der ukrainischen Verfassung vereinbar war. Aber es ist ja
auch schon erheiternd, wenn Leute ,die hierzulande wiederholt von gerichtlicher
Seite ins Stammbuch geschrieben bekamen, das sie Verfassungswidrige Gesetze
machten, anderen etwas von Verfassungsmäßigkeit erzählen.
Darum auch der Rückgriff aufs Völkerrecht. Aber klar, wer
wiederholt völkerrechtswidrige Angriffskriege
vom Zaun gebrochen ,wiederholt demokratische Regierungen weg geputscht, und
durch faschistische Diktatoren ersetzt hat, wer Menschen aus fremden Staaten
einfach verschleppt hat und sie ohne konkreten Verdacht, ohne Haftbefehl ,ohne
Gerichtsverhandlung gegen jedes Völker –und Menschenrecht in ein
Foltergefängnis auf Kuba einsperrt, und wer mit Drohnen in fremden Ländern
Menschen umbringt, weil sie terrorverdächtig sind, obwohl ihnen dann zumindest
eine Gerichtsverhandlung zugestanden hätte, Ja, so Jemand kann natürlich
anderen was vom Völkerrecht erzählen und sie zu seiner Einhaltung erziehen.
Aber darum geht´ s ja eigentlich auch gar nicht .Wir wollen
den bösen Russen wieder haben. Denn so ein Feindbild gibt dem Tag Struktur .
Und es lenkt eben auch so schön vom eigenen Elend ab , und lässt doch froh
sein, wie gut wir´ s doch bei Mutti haben, und wieder, wie eh und je die
neoliberale Einheitspartei wählen.
Und selbst der Hartz IV-Sklave profitiert, wird doch der
Volkshass mal nicht auf ihn gelenkt, sondern auf den Feind im Osten, und mit
diesem Feind hat auch der Hartzer jemanden ,auf den er treten und gegen den er
wüten kann. Eine Win- win- win- win- win- win- win- Situation eben.
Sein wir also froh, und danken ihm, das er wieder da ist: unser
guter Freund, der böse Russe .
Es lebe der kalte Krieg!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Mit der Veröffentlichung eines Kommentars erlaube ich Dieser Seite die Speicherung meiner Daten. Für Übersicht über Kommentare und um Missbrauch zu verhindern, speichert diese Webseite Name, E-Mail, Kommentar sowie IP-Adresse und Timestamp des Kommentars. Du kannst den Kommentar später jederzeit wieder löschen