Samstag, 8. März 2014

Kabarettbühne,Teil 3: Der böse Russe ist wieder da !






 Der böse Russe ist wieder da !

Haben sie ihn auch vermisst? Nun ist er ja wieder da, und wird von unserer Propaganda –abtei…von unserer „neutralen“ Presse nach Kräften aufgebaut.
Vom bolschewistischen Todfeind sind wir noch weit entfernt, aber zum neuen Hitler reicht´s in einigen Gazetten schon. Wie im Weser- Kurier, wo dieser Tage ein Kommentar zu lesen war, mit dem bezeichnenden Titel:“ Heim ins Reich“( kein Scherz!) ,in dem die Situation auf der Krim mit der Annektion Österreichs und Tschechiens durch das dritte Reich 1938 verglichen wird. Also, wir sind auf einem guten Weg
Wohlgemerkt, Putin ist kein Opfer und kein Heiliger, und erst recht kein „lupenreiner Demokrat, wie ihn „Gaz- Gerd“ einst taufte. Er ist ein  Kleptokrat ,der einen autoritären Regierungsstil pflegt.
Aber hinter dem Popanz ,der hier aufgebaut wird, stecken ja nicht Völkerrecht oder Menschenrechte , nein nein. Sein wir ehrlich: wäre Janukowitsch pro- europäisch ,dann wäre er heute noch im Amt , wobei pro- europäisch meint, er lässt westliche Konzerne sein Land ausplündern. Hat sich schon mal jemand ausgerechnet, wie viel Gen-Mais man in der ukrainischen Steppe anpflanzen kann? Von den Rohstoffen des Donezk-Beckens ganz zu schweigen.
Darum wurde Janukowitsch gestürzt , weil er dafür sein Land nicht öffnen wollte. Natürlich ist auch er ein Oligarch  und kein Vorzeige –Demokrat und sicher hat er wohl auch Dreck am Stecken, aber deswegen musste er nicht weg. Das wäre den Konzernen egal. Kapitalistische Interessen brauchen keine Demokratie.
Oder warum hat man nach dem Putsch- ach nein, war ja ein Freiheitskampf, Putsch wäre es ja gewesen, wenn die Demonstranten nicht „pro-europäisch“ wären, kein Problem mit einer Übergangsregierung, in der sechs Minister einer faschistischen Partei angehören? Man stelle sich vor :Eine Landesregierung ,der sechs NPD-Minister angehören-undenkbar. Aber  Deutschland ist eben auch nicht die Ukraine.
Aber wir waren beim bösen Russen. Den wollte man ja schon früher haben. Hat aber bisher nicht geklappt, und nun hat man die große Gelegenheit, denn Putin stützte Janukowitsch. Damit ist er böse. Wären russische Truppen in Kiew einmarschiert und hätten Janukowitsch gestürzt, wäre Putin gut gewesen, vorausgesetzt er hätte dann die richtigen an die Regierung gelassen, sie wissen schon.
Das Putin telefonisch Janukowitsch davon überzeugt hat, zurück zu treten und den Weg frei zu machen für Neuwahlen fällt da nichts ins Gewicht, denn wie gesagt, man will ja den bösen Russen.
Und so ein böser Russe ist äußerst nützlich, z.B., um einen höheren Rüstungsetat zu rechtfertigen, angesichts der Tatsache ,das mit Terrorgefahr ja kein Staat mehr zu machen ist, weil Bin laden tot ist und mittlerer Weile Investmentbanken und Hedgefonds mehr gefürchtet werden und auch mehr Schaden anrichten, als Al Kaida .Man braucht ja nur nach Griechenland zu schauen.
Nicht das die Rüstungsindustrie jetzt am Hungertuch nagen würde, immerhin macht man ja auch gute Geschäfte mit Vorzeige- Demokratien wie Saudi-Arabien und Katar. Ja, die Fußball-WM in Katar wird mit Sicherheit keiner boykottieren. Bauarbeiter ,die infolge unmenschlicher Arbeitsbedingungen ums Leben kommen, sind eben Kollateralschäden. Genau genommen gibt es die ja gar nicht. Das wissen wir dank Kaiser ‚Franz von der Säbener Strasse. Der ist ja extra hin gefahren, und hat nachgesehen, und als er zurück kam ,hat er gesagt, das es keine Sklaven in Katar gibt .Er hätte jedenfalls keine gesehen,nicht mal Ketten .Und wenn der Kaiser das sagt, dann muss es ja stimmen.
Tja, hätten sie mal auf dem Maidan mit demonstriert, obwohl, Nepalesen wären da wohl nicht so erwünscht gewesen, zumindest nicht bei der Svoboda.
Aber so ein böser Russe ist noch anderweitig nützlich :Ganze Branchen profitieren davon- die Rüstungsindustrie, aber auch die Spionage –Branche: Aus lauter Langeweile spionierten sie ja schon die eigenen Bündnis-Partner aus. Aber jetzt, wo der böse Russe wieder da ist ,hat man wieder ein lohnendes Ziel. Die Überwachungstechnik wird jetzt bei uns abgezogen, die wird nun im Osten gebraucht. Das Überwachungsproblem ist gelöst- dank dem bösen Russen!  
Ebenso auch die Filmbranche. Die Drehbuchschreiber der James Bond- Filme haben jetzt endlich wieder Stoff, dank dem bösen Russen, der wieder da ist!
Und nicht zuletzt ist er ein wunderbares Argument , dem Michel zu überzeugen ,warum wir wieder in den Krieg ziehen müssen.
Unser Bundespastor hat ja von der Kanzel der Münchener  Waffenmess…äh, der Sicherheitskonfernz gepredigt, wir müssten wieder außenpolitische Verantwortung übernehmen, und darum auf ,zu den Waffen! Natürlich hat er es nicht so direkt gesagt, aber es geht  im Grunde genommen darum ,unsere Handelswege und Rohstoffe mit der Waffe zu verteidigen. Horst Köhler musste als Bundespräsident gehen , weil er dies öffentlich auch so direkt gesagt hatte. Der Bundesgauckler hat das eben anders verpackt ,aber im Prinzip das Selbe gesagt.
Natürlich würde unser Bundespfaffe nicht selbst in den Krieg ziehen, am Ende noch vorne weg, so weit kommt´s noch! Würde er das als Bundespräsident tun müssen, dann wäre er der größte Pazifist auf Erden. So eine Art Gandhi von Schloß Bellevue sozusagen.
Aber wenn dann die Särge mit den ersten Gefallenen zurück kommen , wird er bei der zentralen , von Phoenix übertragenen Trauerfeier ,sicher salbungsvolle Worte finden ,für die Hinterbliebenen und die zivilen Opfer vor Ort, wo wir außenpolitische Verantwortung übernehmen.
Aber zurück zum bösen Russen: Das Argument, um den bösen Russen aufzubauen ist ja jetzt das Völkerrecht, das von Putin gebrochen wird, weil er Truppen auf die Krim schickt, wo er sowieso ein Kontingent haben darf, aufgrund eines Abkommens mit der Ukraine .
Doch Putin will ja die Krim nicht annektieren, nein , er will die Bevölkerung der Krim in einer Volksabstimmung darüber entscheiden lassen ,Russland bei zu treten oder nicht. Damit zeigt er doch mehr Demokratieverständnis, als die Übergangsregierung ,die mal flugs die pro-russische , autonome Übergangsregierung für abgesetzt erklärt hat.
Und natürlich meldete sich auch die Bundesregierung , die sofort unmissverständlich erklärte ,das sie auf keinen Fall das Referendum auf keinen Fall anerkennen werde, da es gegen die ukrainische Verfassung sei.
Ah ja, dann können die Herrschaften ja sicher auch erklären, was nun am gewaltsamen Sturz eines demokratisch gewählten Präsidenten(Arschloch hin oder her) mit der ukrainischen Verfassung vereinbar war. Aber es ist ja auch schon erheiternd, wenn Leute ,die hierzulande wiederholt von gerichtlicher Seite ins Stammbuch geschrieben bekamen, das sie Verfassungswidrige Gesetze machten, anderen etwas von Verfassungsmäßigkeit erzählen.  
Darum auch der Rückgriff aufs Völkerrecht. Aber klar, wer wiederholt  völkerrechtswidrige Angriffskriege vom Zaun gebrochen ,wiederholt demokratische Regierungen weg geputscht, und durch faschistische Diktatoren ersetzt hat, wer Menschen aus fremden Staaten einfach verschleppt hat und sie ohne konkreten Verdacht, ohne Haftbefehl ,ohne Gerichtsverhandlung gegen jedes Völker –und Menschenrecht in ein Foltergefängnis auf Kuba einsperrt, und wer mit Drohnen in fremden Ländern Menschen umbringt, weil sie terrorverdächtig sind, obwohl ihnen dann zumindest eine Gerichtsverhandlung zugestanden hätte, Ja, so Jemand kann natürlich anderen was vom Völkerrecht erzählen und sie zu seiner Einhaltung erziehen.
Aber darum geht´ s ja eigentlich auch gar nicht .Wir wollen den bösen Russen wieder haben. Denn so ein Feindbild gibt dem Tag Struktur . Und es lenkt eben auch so schön vom eigenen Elend ab , und lässt doch froh sein, wie gut wir´ s doch bei Mutti haben, und wieder, wie eh und je die neoliberale Einheitspartei wählen.
Und selbst der Hartz IV-Sklave profitiert, wird doch der Volkshass mal nicht auf ihn gelenkt, sondern auf den Feind im Osten, und mit diesem Feind hat auch der Hartzer jemanden ,auf den er treten und gegen den er wüten kann. Eine Win- win- win- win- win- win- win- Situation eben.
Sein wir also froh, und danken ihm, das er wieder da ist: unser guter Freund, der böse Russe .
Es lebe der kalte Krieg!   

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