Ich hatte am Ersten Mai bereits über den neuen DGB-Vorsitzenden Reinhardt Hoffmann geschrieben,mir ,der Fairness halber,aber damals noch kein Urteil gebildet. Nach Vier Monaten nun, kann man wohl mit Fug und Recht sagen, der DGB ist mit dem Wechsel von Sommer zu Hoffmann vom Regen in die Traufe gekommen.
Das sehen wir aktuell am Arbeitskampf bei der Bahn.Da wirft der neue DGB-Chef der GDL(Gewerkschaft deutscher Lokführer) mangelnde Kooperationsbereitschaft vor,sowie,das sie das Image der Gewerkschaften beschädigt.
Wie sieht denn diese Kooperation aus,von der Hoffmann redet? Dem ,in Vorbereitung befindlichem,"Gesetz zur Tarifeinheit" entsprechend,soll die größere ,also die DGB-Gewerkschaft allein die Verhandlungen führen, und die kleinere,in diesem Fall die GDL,hat zu schlucken,was da verhandelt wird.Das allerdings,hat mit Kooperation so überhaupt nichts zu tun,und das sich die GDL darauf nicht einlässt ,kann doch nun wirklich niemanden wundern. Herr Hoffmann, für sie noch mal:"Kooperation" bedeutet, das zwei Parteien zu gegenseitigem Nutzen zusammenarbeiten.Das könnte in unserem Fall z.B. heißen,das EVG (Eisenbahnverkehrsgewerkschaft,früher Transnet,gehört zum DGB) und GDL eine Gemeinsame,paritätisch besetzte, Tarifkommission mit beiderseitig gleichem Stimmrecht bilden,und gemeinsam mit den Arbeitgebern verhandeln.Das sie gemeinsam Arbeitskämpfe und Aktionen zur Gegenöffentlichkeit organisieren.
Was sie meinen,nennt sich einseitiges Diktat, und alleiniges Verhandlungsmonopol für die DGB-Gewerkschaften.Unterschied jetzt verstanden? Das die GDL das nicht mitmacht ,müsste selbst ihnen einleuchten.
Noch schlimmer wird es allerdings bei dem Vorwurf der Image-Schädigung.Der ist ,gelinde gesagt", eine Unverschämtheit.Allein schon vor dem Hintergrund des "plötzlichen" Wechsels des damaligen Transnet-Chefs Hansen,in den Vorstand der DB unter Mehdorn , der ein Grund war,warum viele DB-Mitarbeiter aus der Transnet zur GDL getrieben ,und diese damit erst stark gemacht hat.
und ansonsten:Wer Hartz IV und Agenda 2010 mitträgt,und sogar lobt und verteidigt, obwohl diese Politik vor allem gegen die Kampfkraft der Gewerkschaften gerichtet ist,um Löhne zu drücken,wer die Wettbewerbsfähigkeitsideologie der Arbeiteberverbände nachplappert,um damit magere Abschlüsse zu rechtfertigen,der braucht sich wahrlich nicht zu wundern,wenn ihm die Mitglieder in Scharen davon laufen und in kampfbereitere Spartengewerkschaften eintreten.Aber Selbstreflexion scheint nicht die Stärke der DGB-Führung zu sein.
Eine wirkliche Kooperation mit den Spartengewerkschaften sucht man ja nun auch nicht wirklich.Vielmehr betrachtet man sie als lästige Konkurrenz an,derer man sich entledigen will.
Dementsprechend stimmt man auch dem "Gesetz zur Tarifeinheit" zu,und geht damit Regierung und Arbeitgeberverbänden auf den Leim.Es müsste eigentlich auch dem Dümmsten klar sein, das den Vorgenannten mit Sicherheit nichts an kampfstarken Gewerkschaften liegt, auch nicht DGB-Gewerkschaften.
So ist auch logisch ,das dieses Gesetz nicht nur das Streikrecht der Spartengewerkschaften,sondern ebenso auch das der DGB-Gewerkschaften beschneiden wird.Oder warum sollte man dran interessiert sein, die Leute von den Spartengewerkschaften weder dem DGB zu zu treiben? Man will schwache Gewerkschaften,mit marginaler Kampfkraft,und das gilt auch für den DGB.
Der DGB schießt sich mit seinem Agieren doppelt ins eigene Knie:Erstens,weil man sich freiwillig die Schlinge um den Hals legt und ruft::zieht zu! Und Zweitens,weil man auf diese Weise die Spartengewerkschaften eher noch stärkt ,und ihnen eigenen Mitglieder zu treibt.
Und in dieser Weise wird auch das Gesetz gestrickt sein.
Diese Zusammenhänge müssten auch der DGB-Spitze begreiflich sein.Ob es nun die Aussicht auf gut dotierte Posten ist,die in dieser Hinsicht die Sinne verkleistert,oder einfach nur die irrationale Nibelungentreue zur SPD, es wird Zeit,das wieder Klarheit in die köpfe einzieht und ein grundlegendes Umdenken einsetzt.Wenn ich allerdings dann auch lese,das selbst Deutsche Bank-Ökonomen sagen ,es braucht deutliche Lohnerhöhungen ,und ausgerechnet der Chef des DGB ihnen widerspricht ihm,dann bekomme ich doch arge Kopfschmerzen.
Ich bin nun seit über Zwanzig Jahren überzeugter Gewerkschafter,und langjähriger Vertrauensmann,und offen gesagt,es fällt mir doch zunehmend schwerer,die Politik des DGB zu vermitteln.Es gibt viele engagierte Mitglieder an der Basis,die bereit sind,für gute Abschlüsse zu kämpfen.Der Fisch stinkt,wie so oft vom Kopf her,und das hat sich leider auch mit dem Wechsel an der DGB-Spitze nicht geändert.
Weiterführender Artikel von Helga Müller:
http://www.arbeitermacht.de/infomail/771/gdl.htm
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