Ich möchte diesen Artikel von Albrecht Müller zur Diskussion stellen(Und ich möchte jetzt kein Querfront-Geschwaller hören).
Meine Anmerkungen:
Natürlich ist das Hauptproblem die Systemfrage, die gestellt werden muss.Auf der anderen Seite ist die Überwindung oder Abschaffung des Kapitalismus(zu dem ich mich hier schon einmal geäußert habe) zu diesem Zeitpunkt,und in absehbarer Zeit illusorisch(wobei sich das Problem demnächst wohl sowieso erledigt haben wird,weil sich sich das System sowieso grade selbst zerstört.), aber weniger wegen fehlender Alternativen, wie Müller schreibt, sondern weil das System noch viel zu fest verankert ist, und sich noch zu viele Menschen darin eingerichtet haben, und davon profitieren.Die Vorschläge Müllers für sozial-und Wirtschaftspolitische Alternativen, würde ich daher weniger als den Versuch zur Zähmung des Kapitalismus verstehen, sondern mehr als ersten von vielen Schritten, auf dem Weg zur allmählichen Überwindung, deren Vollendung wir wohl nicht mehr erleben werden.
Zum USA-Komplex ist zu sagen ,das die Fakten, die Müller hier bringt,keine VT, sondern dokumentiert, und vom CIA teilweise sogar zugegeben worden sind.Gleich wohl bedeutet das nicht, das man die USA deshalb als Feind bezeichnen muss.Es aber nötig auch, von den USA begangenes Unrecht zu benennen, und das die EU den USA gegenüber selbstbewusst auftritt, und sich gegen die Verletzung der Rechte europäischer Bürger durch US-Geheimdienste auch zur Wehr setzt.
Ebenso bedeutet das , das Europa seine Interessen verfolgt, und die wirtschaftliche Abschottung von Russland durch Embargos nicht in europäischen Interesse sein kann, sondern vielmehr eine Europäisch-Russische Partnerschaft.
Wer da nun sagt:"Aber Putin ist doch so ein böser Diktator", den braucht man nur auf europäische Wirtschafts-Partnerschaften mit Staaten wie China und Saudi-Arabien hin zu weisen.
Davon abgesehen, sollte man bedenken, das die Sowjet-Union auch eine Diktatur war, aber Brandt und Bahr trotzdem diplomatische Beziehungen mit dem Land begannen.sie nannten das "Wandel durch Annäherung".
Durch Verstehen, und durch vernünftige Diplomatische Beziehungen wurde eine Demokratisierung der UDSSR, und letztendlich auch die deutsche Einheit erreicht.Mit Partnerschaftlichen Beziehungen zu Russland wird man mehr erreichen,als mit Sanktionen,und der Dämonisierung Russlands,die nicht in europäischem, sondern in US-Interesse sind.Müller weist hier zurecht auf Brzezinski hin.
Insgesamt muss sich Europa weniger von den USA abhängig machen.Auch darum, und weil es eine Selbst-Entmündigung und Demokratie-Abbau bedeutete, ist es nur richtig, auch TTIP abzulehnen,und es ist überhaupt nicht antiamerikanisch, denn Handel mit den USA kann man auch ohne Abkommen treiben,und dagegen ist auch gar nichts einzuwenden.
Ich bin gespannt auf eure Meinung.Nur eine Querfront-Diskussion möchte ich hier nicht führen, weil sie vom eigentlichen Thema nur ablenkt.
An einen »dritten weg« glaube ich nicht. Ich kann mich noch daran erinnern, daß man den sozialstaat Schwedens als den »dritten weg« bezeichnete.
AntwortenLöschenWas ist daraus geworden? Die haben schon lange ebenfalls eine »neoliberal« geprägte politik und nicht, weil es Thatcher oder Reagen befohlen hätten, sondern weil die reichen Schweden es satt hatten, 90 oder sogar 100 % steuern zu bezahlen.
Das problem in unserem wirtschaftssystem sehe ich nicht in mangelhafter umverteilung, sondern in den eigentumsverhältnissen: wer kapital hat, kann es investieren, andere ausbeuten und mehr geld draus machen. Wenn man »soziale sicherung« und sozialstaatlichkeit fordert, bedeutet das, daß es arme leute geben soll, die dann irgendwie mitversorgt werden müssen.
Könnte es nicht auch eine selbstverständlichkeit sein, daß jeder bekommt, was er zum leben braucht?
Könnte man die arbeit nicht anders organisieren, als so wie der markt es diktiert?
Kannst Du Dir eine gesellschaft ohne »markt« vorstellen?
Eine revolution steht in der tat nicht ins haus. Eine revolution bedeutet den umsturz aller dinge.
Moin Mechthild
AntwortenLöschenIch betrachte diesen dritten Weg eher als ersten Zwischenschritt in Richtung eines gesellschaftlichen Wandels.eine endgültige Lösung,
da stimme ich dir zu, kann er nicht sein.
"Könnte es nicht auch eine selbstverständlichkeit sein, daß jeder bekommt, was er zum leben braucht?"
Das sollte sogar eine Selbstverständlichkeit sein ,volle Zustimmung
Könnte man die arbeit nicht anders organisieren, als so wie der markt es diktiert?
Natürlich könnte man, das ist meiner Meinung nach eher eine Frage des Wollens, als denn eine des Könnens.Die wichtigste Maßnahme wäre hier die Beseitigung des Zwangs zur Lohnarbeit.Zu wirklicher Freiheit gehört auch die Freiheit eine Lohnarbeit ablehnen zu können, und trotzdem zu bekommen , was man zum Leben braucht,und vor allem soziale teilhabe bekommen.Möglich dies zum Beispiel durch eine Sanktionsfreie und bedingungslose Grundsicherung als Alternative zu Hartz IV.So würde auch das Abhängigkeitsverhältnis zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber nicht mehr in dieser Form gegeben,das AN erpressbar macht,wobei viele vergessen, das es ein solches Verhältnis auch andersrum gibt.
Kannst Du Dir eine gesellschaft ohne »markt« vorstellen?
Das kann ich durchaus, ähnlich wie eine ohne Geld.Allerdings werden wir ihre Realisierung wohl nicht mehr erleben.Zu diesem Zeitpunkt ist so etwas leider nicht realisierbar.um es mal Klischeehaft auszudrücken:Die Menschheit ist noch nicht reif dafür.Sie muss wohl erst noch die ganz schlechten Erfahrungen mit dem kapitalistischen System machen.Aber das heißt ja nicht, das es falsch wäre, sich jetzt Gedanken um so etwas zu machen.Und, wenn ich mich nicht irre,hat Havemann das ja schon vor über Vierzig Jahren getan.
Schönen Abend,
L.G.,der Doctor