Samstag, 5. Juli 2014

Vierzig Jahre nach Guillaume: wieder Spionage im Kanzleramt


Gut, sicher gab es dazwischen auch Spione im Kanzleramt, die nicht entdeckt oder aber verheimlicht wurden. So naiv bin ich nicht. Gestern ging es nun durch die Presse, das es im BND einen Doppelagenten gab, der im Auftrag der NSA den NSA -Ausschuss ausspionierte. Nun, überraschend ist es für mich nicht, und es würde mich auch nicht wundern, wenn es noch mehr Doppelagenten gäbe. Eng wird es nun für die Kanzlerin, na ja würde es ,wenn wir einen ordentlichen Rechtsstaat hätten, aber sein wir ehrlich, unsere machtversessene Matrone wird sich auch hier wieder herauswinden. Bezeichnender Weise ist sie gerade mit einer Wirtschaftsdelegation nach China gefahren (wie war das noch: wir sollten für Bekämpfung von ´Diktaturen, und für die Herstellung von Menschenrechten zu den Waffen greifen, aber na ja ,erst das Fressen ,dann die Moral. Wirtschaftsaufträge sind eben doch wichtiger als Menschenrechte) ,anstatt sich um diese Affäre im eigenen Laden zu kümmern ,denn der BND untersteht direkt dem Kanzleramt, sie ist sozusagen oberste Vorgesetzte.
Willy Brandt trat vor Vierzig Jahren wegen eines Spions im Kanzleramt zurück. diese Integrität besitzt Merkel nicht, obwohl auch sie es müsste, denn es gibt zwei Möglichkeiten: Entweder, sie hat davon gewusst und nichts dagegen getan, und nebenbei dann auch die Öffentlichkeit getäuscht ,dann muss sie allein wegen der (evtl. auch vorsätzlichen?)Mitwirkung an massiver Grundrechtsverletzung zurücktreten, oder sie hat nichts davon gewusst, dann hat sie offenkundig ihren Laden nicht im Griff, und müsste wegen Unfähigkeit zurück treten. In jedem Falle ist sie dann ihrem Amtseid, Schaden vom deutschen Volk abzuhalten nicht gerecht geworden.
Es wirft aber auch die Frage auf, ob wir uns solche Geheimdienste noch leisten können, die sich jeder Kontrolle, sowohl durch die übergeordnete Behörde(wobei hier wahrscheinlich ist, das man  auch absichtlich die Zügel schleifen lies), als auch durch das Parlament entziehen ,quasi als Staat im Staat agieren und sich ihre eigen Regeln machen. Nach Aussage eines Zeugen im U-Ausschuss, soll der BND ja bereits zum Wurmfortsatz der NSA geworden sein.
Wer da jetzt ankommt mit dem Blödsinn“ Spione spionieren nun mal“, und etwas von Antiamerikanismus faselt, offenbart ein eigenartiges Demokratie -und Rechtsstaatsverständnis, denn hier geht es um Grundrechte, wie informelle Selbstbestimmung und Privatsphäre, und mit dem Argument Terrorabwehr macht sich nun vollends lächerlich vor dem Hintergrund, das die NSA von der Bildung der ISIL offenbar nichts mitbekommen hat(obwohl, wenn sie die ganze Zeit hier Unbescholtene ausspioniert…).
Ach ja, und was russische Spione angeht, entweder gehen die wesentlich geschickter vor als die NSA, und lassen sich nicht erwischen ,oder es gibt keine bei uns ,denn wenn einer hier enttarnt würde, wäre das mit Sicherheit Medienthema Nummer eins ,um den kalten Krieg wieder anzuheizen, den wir längst wieder haben,  selbstverständlich jedoch, wäre das genauso zu verurteilen. Aber gerade vor diesem Hintergrund müssen die „Spione spionieren nun mal –Antiamerikanismus“- Schwätzer, erklären, warum das was Stasi und KGB getan haben ,unbestreitbar, verbrecherisch war (und es ist im Prinzip das Selbe), aber was die NSA tut nicht(ach so, sie sind ja die Guten, is klar).
Aber Merkel hat natürlich Glück, das die Nachricht zufällig(?) durch die Ticker ging, als Deutschland gegen Frankreich spielte ,und da man nun im Halbfinale ist, ist für weitere Ablenkung gesorgt. Der WM sei Dank.  
http://medien.linksfraktion.de/thumbs/440x468-karikatur-merkels-tagebuch-mein-freund-obama___440x.jpg 

2 Kommentare:

  1. Manfred Peters6. Juli 2014 um 23:14

    "Entweder, sie hat davon gewusst und nichts dagegen getan, ..."
    Ich tendiere zu der ersten Annahme. Seit Merkels Arschkriecherbesuch bei Bush zum Irakkrieg sollte doch jeder, der sein Hose nicht mit der Kneifzange anzieht, wissen wer sie mit Ihrer Zustimmung steuert.
    Eines verstehe ich aber nicht, obwohl unsere beiden höchsten Repräsentanten jede gewünschte auch geheime Information im vorauseilendem Gehorsam den Freunden aus der USA freiwillig übergeben, leisten sich die USA solch einen Fauxpas?
    Ich vermute eher ein Ablenkmanöver für eine noch größere Schweinerei. Wer sich das verharmlosenden Interview (Sonnabend gegen 08:00) mit einer Stalinorgelsalve von Nebelgranaten (u.a. "wir müssen jetzt den russischen Geheimdienst vernehmen") des DLF mit dem CDU-Vorsitzenden des NSA-Untersuchungsausschuss anhört, kann zu keinem anderen Schluss kommen.

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  2. Stimme dir zu Manfred.Die Empörung von Gauck und Merkel(so echt),kommt wohl weniger daher,das ein Spion im Kanzleramt war,sondern,was er dort an Informationen mitgenommen hat.Da dürfte der eine oder andere Politiker wohl ein wenig erpressbarer geworden sein.
    Gruß,
    Der Doctor

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