Wenn der Schwanz mit dem Hund wedelt
Nun will Schwarz-rote Regierung eine Kommission bilden wegen
des herbei geredeten,angeblichen Missbrauchs der Sozialsysteme durch EU –Bürger im Zuge der
Arbeitnehmerfreizügigkeit. Abgesehen davon, das es sich hier um Wahlkampf an
den rechten Stammtischen handelt und geistige Brandstifterei ist, weil damit
wiederholt Fremdenfeindlichkeit enttabuisiert wird, frage ich mich, warum
man ständig auf das Krakeele der bayrischen Splitterpartei anspringt. Immer wieder
lese ich :Die CSU pocht auf ..., die CSU pocht auf….Sorry, aber deren Stimmen
werden für eine Regierungsmehrheit nicht gebraucht, diese Partei ist also genau
genommen eine Art Wurmfortsatz der Bundesregierung, führt sich aber auf ,als
würde sie allein das Land regieren.
Man fragt sich manchmal schon: Wer regiert eigentlich in
Berlin, Merkel oder Seehofer? Indes: einer regiert offenbar nicht in Berlin, nämlich
der Gesunde Menschenverstand, denn ansonsten hätte die CSU mit dieser Kampagne
in der übrigen Bundesregierung nur Hohngelächter geerntet, anstatt, darauf auch
einzugehen.
Dividi et impera am Beispiel Amazon
Etwas über tausend Mitarbeiter von Amazon haben eine
Erklärung unterzeichnet ,in der die Gewerkschaft Ver.di dafür angegriffen wird
,das sie die Missstände bei Amazon anprangert(die es natürlich" gar nicht gibt")und einen neuen Tarifvertrag fordern, der sich am Tarif des Einzelhandels
orientiert.
Nun ist bereits bekannt geworden ,das viele dieser
Unterschriften unter Aufsicht des Managements geleistet worden sind und es wohl
fast nur Mitarbeiter der Verwaltung waren, die dort unterschrieben haben, und
die haben sicher bessere Löhne und Arbeitsbedingungen als die sog. Picker
und die Leiharbeiter, um die es in dem Tarifkonflikt letztlich geht.
Amazon betreibt hier klassischen Manchesterkapitalismus.Die
Beschäftigten werden systematisch gegeneinander ausgespielt, dazu gehört auch
diese Erklärung und natürlich machen die Medien mit.
Es ist aber auch das typische Spiel, wenn sich in einem Unternehmen ein Betriebsrat und eine Gewerkschaft etablieren. Die meisten Beschäftigten
sind dafür. Es gibt aber immer einige ,die dagegen opponieren, nicht zuletzt in
der Hoffnung auf einen schnellen Aufstieg. Dieselben Leute sind später die
ersten, die bittend beim vorher gescholtenen Betriebsrat ankommen und Beistand
wollen, wenn sie plötzlich selbst auf der Wegrationalisierungsliste stehen, und
wollen dann auch schnell in die Gewerkschaft eintreten
Nur warum immer erst durch Schaden klug werden? Warum nicht
von Anfang an? Bessere Arbeitsbedingungen und vernünftige Löhne bekommt man nur
miteinander und nicht gegeneinander. Darum sollen Belegschaften in den
Betrieben zusammenstehen und sich nicht gegeneinander aufhetzen lassen.
Von Kollateralschäden
In Kambodscha werden Menschen erschossen ,weil sie auf die Strasse
gehen und für höhere Löhne demonstrieren. Sie haben gestreikt und friedlich
demonstriert. Die Antwort der Polizei sind Prügel und Schnellfeuergewehre. Es
handelt sich dabei um Mitarbeiter von Textilfabriken, die vor allem für
deutsche Unternehmen(u.A. H&M, Lidl) produzieren.
Empörend, aber auch entlarvend ist das Interview mit dem
dortigen Arbeitgeberpräsidenten der Textilbetriebe, einem mehrfachen
Dollarmillionär, im Auslandsjournal im ZDF. Er befürwortet natürlich alle
“Maßnahmen der Regierung um Recht und Gesetz wieder
herzustellen “auf die Frage „auch die Schüsse?“ Antwortete er: “Die
Erschossenen sind Kollateralschäden, die nun mal passieren.“
Welche kalte Menschenverachtung spricht aus diesen Worten, ausgesprochen mit
maßloser Arroganz. Ich hätte in den Fernseher kotzen können Aber man muß ihm
dankbar sein, hat er damit doch das entsetzliche Menschenbild des
kapitalistischen Systems offenbart. Der Mensch zählt nichts in diesem System. Er
ist ein lästiger Kostenfaktor oder eben ein Kollateralschaden.
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