Doctors großer Jahresrückblick
Wie schnell doch so ein Jahr vorbei geht.2013 liegt in den letzten zügen und 2014 klopft vernehmlich an die Tür.Grund genug ,noch einmal auf 2013 zurück zu blicken.
Wie schnell doch so ein Jahr vorbei geht.2013 liegt in den letzten zügen und 2014 klopft vernehmlich an die Tür.Grund genug ,noch einmal auf 2013 zurück zu blicken.
Wir waren Papst
Nachfolger Benedicts wurde der Argentinier Jorge Mario
Bergolgio. Eine weitere Zäsur: zum ersten Mal ein Nichteuropäer auf dem Stuhl
des Petrus. Und er hat eine völlig andere Amtsführung. Er nannte sich
Franziskus und wie um diesen Namen zu bestätigen, kommt er ohne den Pomp eines
Ratzinger aus ,lebt in einem kleinen Gästehaus, statt im Palast, fährt mit dem
Bus oder Fahrrad, statt mit der gepanzerten Limousine und kritisiert scharf das
kapitalistische Wirtschaftssystem.
Lebensmittelskandale-wie ging noch mal Verbraucherschutz ?
Da waren zunächst Dioxin-verseuchte Eier ,weil zur Fütterung
der Hühner Futtermittel verwendet wurde ,dem altes Fett beigegeben wurden war. Dann
kam die Billiglasagne, die statt dem auf der Packung angegebenen Rindfleisch,
Pferdefleisch aus Rumänien enthielt und nach jedem dieser Skandale stand unsere
Ankündigungsministerin am Mikrofon und kündigte einen 10-Punkte-Plan an ,um das
Problem anzugehen Geschehen ist selbstverständlich nichts, denn wie ihre Vorgänger
verstand auch Ilse Aigner unter Verbraucherschutz stets den Schutz der
Lebensmittelindustrie vor den Interessen der Verbraucher. Der
Lebensmittelpanscherei einen Riegel vorschieben? Mehr Lebensmittelkontrollen? Nicht
doch, das gefährdet doch die Wettbewerbsfähigkeit und ist nicht marktkonform.
Außerdem vergisst der Michel schnell, oder hat jemand in letzter Zeit im
Bekanntenkreis noch was von Pferdefleischlasagne oder Dioxineiern gehört? Nein,
aber was für eine Aufregung, als die Blöd-Zeitung zur Unterstützung von Merkels
Wahlkampf einen alten Vorschlag der Grünen wieder ausgrub, das man doch einmal
in der Woche auf Fleisch verzichten könnte(Wohlgemerkt: nur ein Vorschlag ,von
einem Gesetz war nie die Rede)Welch ein Shitstorm brach da über die Grünen
herein ,sie wollten den Deutschen das Fleisch verbieten und ihnen vorschreiben
,was sie zu essen hätten. So wurde eine kleine Mücke zu einem riesigen
Elefanten aufgeblasen und das Wahlvolk von der Inhaltsleere des Merkelschen
Wahlkampfs abgelenkt.
Die NSA, Edward Snowden und das Kanzlerinnenhandy
Welch ein Aufruhr in den USA ! Ein ehemaliger NSA -Mitarbeiter
namens Edward Snowden hatte ,im Gegensatz zu seiner Regierung noch ein
Gewissen, floh aus dem Land und enthüllte
unglaubliches: Die NSA ,wie auch britische Geheimdienstler überwachten
seit Jahren unbescholtene EU-Bürger und sammelten massenhaft deren Daten. Wie
groß die Angst der US-Administration vor weiteren Enthüllungen ist ,konnte man
daran sehen, das man anderen Staaten offen drohte ,für den Fall, das sie
Snowden Asyl boten. Der Gipfel war die erzwungene Landung der Maschine des
bolivianischen Präsidenten Morales auf seiner Rückkehr von einem Besuch in
Russland, wo Snowden Asyl erhalten hatte ,um zu sehen, ob der Ex-Agent an Bord
versteckt war.
Gleichzeitig erhielt ein anderer Wistleblower namens
Bradley(jetzt Chelsea)Manning 35 Jahre Haft, dafür ,das er Kriegsverbrechen und
Verstöße gegen die Genfer Konvention seitens der US- Army im Irak zur
Veröffentlichung gebracht hatte. Woanders nennt man so was Zivilcourage, in den
USA nennt man es Verrat. Andere Länder, andere Sitten!
Zurück zur Überwachungsaffäre: Kümmerte sie den Michel? oder
die Regierung? nicht wirklich, so hatte man den Eindruck. Merkel wusste
selbstverständlich von nichts und verharmloste. Unsere amerikanischen Freunde
waren doch nur um unsere Sicherheit bedacht. Aber natürlich, immerhin könnte
Oma Paschulke in ihrem Keller Al Kaida- Terroristen verstecken, da muss sie
doch überwacht werden! Auch von unserem pastoralen Präsidentenkracher und Bürgerrechtler
Gauck ,der sonst das Wort Freiheit in jedem zweiten Satz im Mund hat, kein
Wort. Innenminister Friedrich, entblödete sich als Höhepunkt nicht von einem
Super-Grundrecht auf ‚Sicherheit zu faseln ,dem sich alle anderen Grundrechte
gefälligst unter zu ordnen hätten .Im Rahmen des NSU-Falles hatte sich ja
gezeigt, wie Ernst er und seine Behörde dieses Super-Grundrecht nahmen.
Schließlich stellte sich nach einer Untersuchung
Kanzleramtsminister Pofalla vor die Kamera und erklärte die Überwachungsaffäre
für beendet .Aber da hatte er die Rechnung ohne Snowden gemacht. Der enthüllte
kurz darauf, das Jahrelang auch die Kanzlerin überwacht und ihr Handy abgehört
wurde. Welch Sakrileg! Das Handy unserer großen Vorsitzenden wurde abgehört! Plötzlich
hörte man von der Regierung und von ihrer Majestät, die natürlich auch jetzt
von nichts gewusst hatte, genau die Kritik und Empörung, die man bereits bei
Beginn der Überwachungsaffäre erwartet hatte. Und jetzt bestellte Außenminister
Westerwelle auch den US-Botschafter ein(wohl eher ein verzweifelter Versuch
seine Partei noch zu retten),und Friedrich reiste in die USA, natürlich ohne
irgendwas mitzubringen, aber das hatte ja eh keiner erwartet. Schließlich waren
die USA zu dem Zugeständnis bereit, zumindest das Handy der Kanzlerin nicht
mehr zu überwachen. Und damit war dann auch der Michel zufrieden und Merkel
hatte es geschafft, das Thema aus dem Bundestags Wahlkampf heraus zu halten.
Sie hatten die Wahl, oder: von einem der auszog, der Kanzlerin nicht das Fürchten zu lehren
Und damit sind wir beim Thema Bundestags Wahlkampf, obwohl
Wahl-Kampf? Sagen wir es mal so: es war
wohl der mit Abstand langweiligste Bundestagswahlkampf aller Zeiten. Die Siegerin
stand ja bereits nach der Kanzlerkandidatenkür der SPD fest, die es auch dank
medialem Einsatz geschafft hatten, in Peer Steinbrück, den denkbar
ungeeignetsten Kandidaten zu finden .Das muß man unserer Systempresse schon
lassen. Ein sauberer Propagandacoup war das, Steinbrück so lange hoch zu schreiben
,bis die SPD ihn aufgestellt hatte. Selbst
im unwarscheinlichen Fall, das er
Kanzler werden würde, hatten sie nichts zu fürchten, denn er war ja strammer
Agenda 2010 –Befürworter ,mit dem eine Abkehr der SPD vom neoliberalen Holzweg nicht
zu befürchten war.
Aber Steinbrück tat noch mehr ,als von ihm erwartet wurde: zielsicher
fand er jedes Fettnäpfchen und konsequent lies er jede Möglichkeit ungenutzt
,sich als politische Alternative zur Kanzlerin darzustellen. So machte es dann
auch nichts, das die Unionsparteien in ihrem Wahlkampf weitgehend auf Inhalte
verzichteten und stattdessen einen Personenkult betrieben, wie er Nordkorea zur
Ehre gereicht hätte. Unrühmlicher Höhepunkt: Die Siebzig Meter große Abbildung
der Kanzlerinraute in Berlin.
Und so kam das erwartete Ergebnis zustande: fast die
absolute Mehrheit für die Union,25% für die SPD. Man konnte die Steine hören, die
der Kanzlerin vom Herzen fielen, als sie die absolute Mehrheit knapp verpasst hatte,
blieb ihr damit doch erspart genau das zu tun, was sie seit acht Jahren
vermieden hatte: nämlich regieren, selber Entscheidungen zu treffen und diese
auch selber zu vertreten, ohne einen Koalitionspartner als Watschenaugust, der
die Prügel für ihr Versagen einsteckt. Stattdessen kam nach nur drei Monaten Verhandlungen das was jeder
schon vor Wahl erwartet hatte: die GroKo. Nachdem die Sozen sich zum Schein
noch ein wenig gesträubt hatten, schlüpften sie bei Mutti unter. Unnötig zu
erwähnen, das man sich vorher durch konsequente Ausschliesseritis um jede
andere Option gebracht hatte. Gabriels Ausfälle gegen die Linke kurz vor der
Wahl taten das ihre, und selbstverständlich lies man auch die rotrotgrüne
Mehrheit von Acht Stimmen ungenutzt.
Nun haben wir also die nächsten vier Jahre die große
Koalition mit einer Minimalopposition aus Linken und Grünen, wobei die Grünen
in wichtigen Politikfeldern sicher mit der Regierung stimmen werden.
Ein positives hatte diese Wahl aber :nämlich das
Verschwinden der FDP aus dem Bundestag. Die Grabrede überlasse ich mal Max Uthoff.
Noch zwei Wahlen fanden statt, nämlich in Bayern und in
Hessen. In beiden Ländern brach die FDP ebenfalls ein. In Hessen ist sie noch
im Landtag vertreten. Dort kommt es nun zur ersten schwarzgrünen Regierung in
einem Flächenland, das heißt, nach dem Saarland halten die Grünen zum zweiten
Mal eine abgewählte Regierung an der Macht, die sie doch eigentlich ablösen
wollten ,was auch hier mit rotrotgrün möglich gewesen wäre, und bestätigen so
einmal mehr den Slogan der Linken: “wer Grün wählt wird sich schwarz ärgern“
Die Bayern haben ihre Mir san Mir- Mentalität wieder einmal
zum Ausdruck gebracht, indem sie eine CSU, die einen Mann fünf Jahre lang
unschuldig ins Irrenhaus hat sperren lassen, oder das zumindest billigte, weil
er Verstrickungen mit den Banken öffentlich machen wollte und deren Minister
schamlos Verwandte in ihren Ministerien auf Steuerzahlers Kosten versorgte mit
absoluter Mehrheit wieder an die Regierung wählten. Jedes Volk bekommt halt die
Regierung, die es verdient.
Hoeness, Beckenbauer, die Steuern und die Sklaven
Wo wir dann schon bei
Bayern sind :Ja, mei war das ein Beben, als Uli Hoeness in Folge des Scheiterns
des Steuer(-hinterzieherschutz-)Abkommens mit der Schweiz, Selbstanzeige erstattete
wegen Steuerhinterziehung in Millionenhöhe .Er der sich immer als moralische
Instanz inszenierte, bzw. inszenieren lies, war nun den hohen moralischen
Ansprüchen, die er bei anderen anlegte selber nicht gerecht geworden. Aber noch
schlimmer :Das Verfahren wurde trotz Selbstanzeige nicht gegen Geldbusse
eingestellt, sondern die
Staatsanwaltschaft hat sich entschlossen ,Anklage zu erheben und Uli muß
vor Gericht. Nicht das er ins Gefängnis gehen müsste(und selbst von dort aus
dürfte er das Amt des Bayernpräsidenten nach dem Willen der Fans und Mitglieder
weiter ausüben), das wird im schlimmsten Fall ne Bewährungsstrafe werden.
Und dann war da noch Schlichtgestalt Franz Beckenbauer der, nachdem
die Nachricht durch die Presse ging, das auf Baustellen für die Fußball WM in
Katar 2018 de facto Sklaverei herrscht, und einige nepalesische Arbeiter ,aufgrund
der unmenschlichen Arbeitsbedingungen, ums Leben gekommen waren, dorthin gefahren war und uns
beruhigen konnte: Es gibt dort keine Sklaven ,,denn Franz hat nirgendwo
jemanden mit Ketten auf der Baustelle gesehen. Na, wenn er es sagt ,muß es ja
stimmen. Wahrscheinlich wird Beckenbauer demnächst viel im Regierungsauftrag
unterwegs sein, um zu verkünden, das er keine Hartz IV –Empfänger im Elend
gesehen hat,, ebenso keine Billiglöhner und keine raffgierigen Konzernmanager, sowie
auch keine überwachenden Geheimdienste und mordenden Neonazis und natürlich
keine wirtschaftliche Rezession in Südeuropa und keinen Rückgang des
Privatkonsums, denn wenn der Kaiser sagt, das gibt es alles nicht, dann ist das
auch so. Ein Volk ist ja so leicht zu beruhigen.
Hildebrandt, Brandt ,Schramm- zwei gehen, einer rotiert im Grabe
Einer der großen des politischen Kabaretts ist in diesem
Jahr von uns gegangen: Dieter Hildebrandt ,der Grandseigneur des politischen
Kabaretts in Deutschland ,ist im Alter von 86 Jahren einem Krebsleiden erlegen .Statt
eines großen Nachrufs ,den andere schon besser gemacht haben will noch einmal
auf sein Vermächtnis in Form seines Schaffens verweisen (http://schumt3.blogspot.de/2013/11/ripdieter-hildebrandt.html)
Willi Brandt wäre am 18.12.100 Ihre alt geworden und würde
,ob des desolaten Zustandes seiner SPD am heutigen Tag, die Hände vors Gesicht
schlagen.Sein Rotieren im Sarg, ist förmlich zu hören.
Und dann ist da noch Georg Schramm, der seine Kabarettkarriere
beendet .Damit geht eine weitere Größe des politischen Kabaretts. Einer der
scharfzüngigsten und scharfsinnigsten Kabarettisten und zugleich einer der
zornigsten. Ob als renitenter Rentner Lothar Dombrowski, als hessischer
Sozialdemokrat August oder als Oberstleutnant Sanftleben .Er legte immer den
Finger in die Wunde und eckte auch mehr als einmal an. An der Seite von Urban
Priol war auch in Neues aus der Anstalt zu sehen.
Zum Schluß
Will ich mal mit Priol sagen:2014 wird bestimmt genauso
bescheuert wie das ablaufende 2013.Aber keine Angst, mit einem kräftigen Schuss
Optimismus und einer ordentlichen Prise Galgenhumor werden wir auch das
überstehen, denn Mutti hält ja auch ihre schützende Raute über uns.
In diesem Sinne
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